Kollis Lutscher

Es war einmal ein kleines Kollihäschen. Das machte eine Reise mit den anderen Kindern an die Ostsee. Zu Mittag gingen sie in eine Gaststätte und bestellten Essen. Es gab Bratwürstchen und Kartoffeln. Kolli war das artigste von allen Kindern. Er meckerte nicht. Er quengelte nicht. Er aß seinen Teller leer und knabberte dann seine Möhre. Das gefiel auch der Frau, die alle bediente, sehr gut. Als sie gehen wollten, hielt sie Kolli fest und holte etwas aus ihrer Schürzentasche. Einen Lutscher.

Sie gab ihn Kolli und der freute sich darüber. Ein schwarzer Lutscher. Ein paarmal leckte Kolli daran. Dann steckte er ihn mal in die linke, mal in die rechte Hand. Lieber als den Lutscher hatte er nun mal die Möhren. Später  gingen sie auf die Brücke und betrachteten das Meer mit seinen tobenden Wellen. Mitten drin hüpfte ein Fisch hoch. Da ließ der kleine Kolli den Lutscher hinunter auf das Fischlein fallen. Aua, machte das und schnappte nach dem komischen Ding. Es zerrte den Lutscher hinunter in seine Wasserhöhle. Das war vielleicht eine süße Last, die er mit seinem Fischmaul trug. Dabei leckerte und schleckerte er, bis nichts mehr da war als das Holzstäbchen. Er klebte ein Stückchen Tang daran, dass es aussah, als winke ein Fähnchen am Mast. Eines Tages kamen Fischer in die Gegend und fingen mit einem großen Netz eine Reihe von Fischen. So auch den Bekannten von Kolli. Zufrieden seufzte dieser, denn es ist die größte Freude für einen fisch, wenn er seine Aufgabe erfüllen kann, gefangen und zum Mittagessen verarbeitet zu werden. So kam er zu Kolli auf den Mittagstisch. Erst wollte der eigentlich nichts essen, aber die Mama rief erfreut, „Was für ein leckerer Fisch. Hm. Der schmeckt nach Lutscher.“ Kolli kostete und seit diesem Tag isst er gerne Fisch. Und wenn er einen Lutscher hat, hebt er immer die Hälfte auf. Die wirft er später irgendwo ins Wasser, damit sie auch einen Fisch versüßen kann. Nein. Er ist nun nicht mehr am Meer, aber im Fluss oder im See schwimmen ja auch Fische.

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