Landgang in Jamaica

 Besonderheit:                                                                                      

In Jamaica ist es das ganze Jahr über gegen 19 Uhr dunkel.

 

Heute werde ich für wenige Stunden das Schiff verlassen. Wir liegen im Hafen von Kingston. Das ist die Hauptstadt der Insel Jamaica, die man auch als die grüne Insel bezeichnet, weil dort das ganze Jahr sommerliches Wetter vorherrscht und viele exotische Pflanzen wachsen. Oft fahren Passagiere mit unserem Handelsschiff. Da möchte  ich ihnen Empfehlungen für den Landgang geben und sehe mich schon mal vorher um, und ihr fahrt heute mal mit.

Ich will nach dem Ort Ochos Rios fahren und euch etwas Besonderes zeigen. Zum Landgang ziehe ich mir sehr dünne Kleidung an, denn bei den Temperaturen kommt man schnell ins Schwitzen. Mit meinem Fotoapparat in der Hand und einer Warnweste bekleidet, steige ich die Gangway hinunter und habe seit langer Zeit zum ersten Mal wieder festen Boden unter den Füßen. Im Hafen fahren große Lastwagen und Kräne, die die Container, die wir transportiert haben entladen und wieder neue auf die Schiffe heben. Damit uns niemand übersieht, tragen wir leuchtende Westen.

Ein Zuckerwatteverkäufer am Straßenrand

Das Geschehen im Hafen werde ich euch demnächst näher beschreiben. Jetzt aber wartet mein Taxi, das mich durch Jamaica zum blauen Meer bringen wird. Der Taxifahrer ist ein junger, lustiger Mann. Sein Auto hat keine Klimaanlage. Alle Fenster sind deshalb weit geöffnet. Auf den ziemlich vollen Straßen muss er oft anhalten. Durch das offene Fenster spricht er viele Leute an. Hier macht er einen Witz mit einer Verkäuferin, dort kauft er sich bei einem Straßenhändler ein paar kandierte Nüsse, die er gleich am Steuer verspeist.
Die Häuser der Menschen, die ich im Vorbeifahren sehe, sind winzig klein. Alles Leben spielt sich auf der Straße ab. Kinder spielen dort, Erwachsene unterhalten sich, Jugendliche tanzen zu ihrer Musik.
Wir fahren durch grüne Wälder und über hüglige Straßen. Am Straßenrand verkauft man exotische Früchte, zum Beispiel Mangos. Aber wir halten nicht an, denn unsere Zeit reicht nicht aus, um alles zu erkunden.

      
Nun sind wir am Ziel, in Ochos Rios. Ich steige aus dem Taxi und stehe auf einer Anhöhe vor dem türkisschimmernden Meer. Auch hier ist alles rundum grün. Und nun kommt die Besonderheit: von unserer Höhe aus fließen Wasserfälle direkt ins Meer. Heute, am Sonntag, machen viele Familien hierher Ausflüge. Die Menschen sind alle dunkelhäutig und viele haben interessante Zöpfe, auch manche Männer. Ich sehe, wie sie vom Strand aus die Wasserfälle hochklettern. Manche halten sich an den Händen, andere steigen allein über die Klippen.

   


Das muss ich auch versuchen. Inzwischen ist mir so heiß, dass ich dringend Abkühlung brauche. Ich kann euch sagen, einfach ist es nicht, aber es macht großen Spaß. Hinterher nehme ich noch ein Bad im Meer. Alle Leute staunen, als ich mit einem Kopfsprung in das Wasser tauche, das ungefähr so warm ist wie bei euch das in der Badewanne. Bei dieser Hitze schwimmt hier kaum einer. Die Kinder planschen und die Erwachsenen unterhalten sich.

 

 

 

 

 

 

 

   Inzwischen ist es später Nachmittag geworden. In Jamaica bricht der Abend das ganze Jahr zur gleichen Zeit an. Gegen 19 Uhr wird es dunkel sein.

 

Ich steige schnell wieder in mein Taxi, das mich zum Hafen zurück bringt. Im Dunkeln strahlt meine Warnweste besonders grell. Mit schönen Eindrücken beladen, steige ich wieder die Gangway hinauf in mein Schiff, das schon morgen früh weiter fahren wird.

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