Sunnys Entscheidung
Nun wollt ihr sicher erfahren, wie es Sunny bei seiner Familie erging. Die Freude war natürlich groß, als er angeflogen kam. Alle wollten wissen, was er in den letzten drei Jahren erlebt hat. Bis nach Berlin sind die anderen Flamingos nie gekommen. Sie leben hier unter ihresgleichen in großer Anzahl unter der warmen Sonne, die in Florida scheint. Sie fressen und trinken, feiern ihre Flamingo-Feste, bei denen alle auf einem Bein um die Wette stehen, ziehen ihre Kinder groß und schlafen, manchmal am Tage, manchmal nachts.
Sunny fühlte sich sofort wohl und mischte sich unter seine vielen Geschwister, um mit ihnen zu toben. Am Abend erzählte er dann der lauschenden Menge von Huxlipux, von Hasenoma und dem Professor, seiner Freundin Lilli, vom Sprachkurs bei Susi, wo er perfekt deutsch sprechen gelernt hat und vom kleinen Kolja, mit dem er gern Späße macht.
Sie wollten alles ganz genau wissen und so redete er fast die ganze Nacht. Er erzählte auch, wie sehr er das Klima in Florida vermisst hat, weil er jetzt in einem Land wohnt, wo es die meiste Zeit kühl und grau ist, vor allem in den Wintermonaten. „Bleib doch einfach hier!“, schlug eine Flamingo-Frau vor.
„Hier hast du immer Sonne und deine Verwandten um dich herum.“ Sunny war sehr glücklich, weil alle so nett zu ihm waren. „Ja, ich möchte hier bleiben!“ rief er laut und wunderte sich, dass keiner auf seinen Ruf reagierte. Dann bemerkte er, dass er aus Versehen deutsch gesprochen hatte, sodass ihn niemand verstehen konnte. Die anderen gingen wieder ihren Beschäftigungen nach und langsam kehrte Ruhe ein im Urwald. Viele schliefen, doch Sunny fand keine Ruhe. Er grübelte die ganze Nacht, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Am Morgen sah er zum Himmel, der wieder blau war, und es fiel ihm ein, dass heute ja die große Tour mit dem Speedboot starten sollte. Was würde Lilli sagen, wenn er nicht käme!
Noch einmal erhob er die Stimme und sagte laut: Es tut mir leid, ich muss zu meinen Freunden zurück, die mich sehr vermissen werden, wenn ich bei euch bleibe. Ich komme euch gern wieder einmal besuchen. Aber jetzt muss ich schnell los, bevor Captain Peti das Boot startet und Lilli in Tränen ausbricht. Und ehe sich alle umsehen konnten, schwebte er schon wieder als rosa Wölkchen am Himmel.