Die Knopfhochzeit
Es war einmal ein roter Holzknopf. Er prangte an einer Omatasche und kam in der Welt umher. Am Liebsten ging er mit Oma ins Kaufhaus. Wenn sie im Stickgarn wühlte, begrüßte er die vielen Knöpfe. Am besten gefiel ihm eines Tages ein kleiner Marienkäferknopf. Er verliebte sich sofort in ihn. Oma bemerkte davon leider nichts und ging nach Hause.
Nun hatte der rote Knopf Kummer. Er sprang von der Tasche ab und rollte unters Kinderbett. Hier traf er einen blauen Hosenknopf. Dem erzählte er seine Liebesgeschichte. Eines Tages fegte die Mutter und fand dabei die beiden Knöpfe. Sie legte sie in eine Schale, in der noch andere Knöpfe lagen, die mal irgendwann, irgendwo abgesprungen waren.Sie lauschten der Geschichte des roten Knopfes. und trösteten ihn. „Wir werden eines Tages deine Knopfhochzeit feiern! und ihr braucht ein Haus in dem ihr wohnen könnt.“ rief der praktische Druckknopf.
„Ich will euer Kind sein,“ bat ein kleines Glasknöpfchen. „Ich auch,“ „ich auch.“ Alle kleinen Knöpfchen wollten Kinder von Herrn Taschenknopf und Frau Glückskäferknopf sein. Bei der Drängelei fiel die Schale zu Boden. Eine Weile rollten sie umher. Dann sammelten sie sich und gingen auf die Suche nach einem Haus. Der zerbeulte Opahut gefiel ihnen. Aber er hatte keine Fenster. Der alte Schuh hatte zwar ein großes zerfranstes Fensterloch. Aber er war zu eng für die vielen Knöpfe. Das Nachttöpfchen roch nicht allzu gut und war auch kein Haus.
Am Morgen fand Lilli die Knöpfe. „Ich baue ein Haus für sie!“ verkündete Lilli. „Dann kann ich mit all den schönen Knöpfen Familie und Kindergarten spielen.“ Die Knöpfe waren zufrieden und schliefen gemütlich im kleinen Puppenkörbchen. Der rote Knopf träumte von seiner Marienkäferchenbraut und seufzte im Schlaf.Die Knöpfe bekamen ihr Haus. Da kam Oma ins Zimmer. An ihrer alten Tasche prangte ein neuer Marienkäferchenknopf. „He,“ rief der verliebte Holzknopf. „Spring ab. Ich möchte mit dir Hochzeit feiern.“ Aber er war festgenäht. Doch da gab es ja noch Lilli, die ihre Oma bettelte, ihr den süßen Marienkäferknopf zu schenken, weil sie doch das hübsche Knopfhaus hatte. Oma ließ sich erweichen und tauschte ihn gegen einen grünen gleich großen Knopf für die Tasche ein.Nun richtete Lilli die Knopfhochzeit aus. Die Braut bekam einen langen Schleier, auf dem trug sie hunderte kleiner Knöpfe erst in die Kirche und dann nach Hause, und die beiden waren ein zufriedenes Ehepaar.
U.Böhnke-Kckhoff