Kinderarzthelfer Willi

Glückspünktchen als Heilmittel

Lange ist die Sprechstunde vorbei. Da läutet das Telefon bei Herrn Dr. Rumpel. „Hier ist Oma Kräusel. Bitte kommen sie gleich in die Bachgasse 17.“ Ehe der Arzt fragen kann, was dem Enkelkind fehle, hat sie schon aufgelegt. Rasch holt der Doktor seinen Arztkoffer und stopft die Schwester Fadennudel  zum Trösten in die Jackentasche.
Er läutet in der Bachgasse 17. Eine alte Frau öffnet. „Frau Kräusel?“ Sie nickt. „Wo ist der Patient?“ fragt Doktor Rumpel. Oma Kräusel knöpft ihre Bluse auf. „Hier“ sagt sie und zeigt auf ihr Herz. „Es blubbert so komisch.“ Doktor Rumpel schüttelt den Kopf. „Ich bin doch ein Kinderarzt.“ Trotzdem horcht er Frau Kräusel ab. „Es schlägt ganz normal. Der Blutdruck ist auch in Ordnung. Aber ich gebe ihnen sicherheitshalber eine Überweisung zum Arzt in der Stadt.“ – „Ach in der Stadt…“ Frau Kräusel winkt ab. „Wie soll ich denn da hinkommen?“ Haben Sie keine Kinder oder Enkel“. Nein, Frau Kräusel hat niemanden. „Ich denke mir etwas aus.“

„Danke Herr Doktor. Es geht mir, jetzt, wo sie da sind, auch schon gleich besser“ Ja, das merkt Doktor Rumpel auch. Das Herz schlägt wohl deshalb manchmal so unnormal, weil sie einsam ist. Und da hat er eine Idee. „Ich werde jeden 3. Dienstag im Monat zu ihnen kommen, um sie abzuhorchen. Den Tag dürfen Sie in Ihrem Kalender anstreichen, wenn sie aber Schmerzen haben, rufen sie sofort an, dann fahre ich sie in die Stadt.“
Frau Kräusel schreibt den Doktortermin auch gleich in ihren Kalender. Sie malt ein Blümchen auf diesen Tag. Für sie ist der Doktorbesuchstag ein Glückspünktchen.
In der nächsten Sprechstunde kommt Willi zum Wiegen, der kleine dicke Junge, der abnehmen soll. Willi wird in der Schule ausgelacht, weil er so rundlich ist und wie ein Sack am Barren hängt.  Der Doktor bittet ihn und seine Mutter zu sich. „Ich habe einen Auftrag für dich!“ verkündet er. „Dafür musst du aber ein Stückchen laufen.

Die Oma Kräusel muss jeden Nachmittag um halb 4 ein Glas Wasser trinken. Sie hat keinen, der sie daran erinnert. Machst du das?“ Willi nickt und seine Mama erlaubt es. „Dann ernenne ich dich zu meinem Arzthelfer!“ Willi wird ganz rot vor Stolz.z

Der Doktor steckt ihm ein kleines Abzeichen an. Und er schreibt ihm einen „Ausweis“, in dem steht, dass er „Kinderarzt-Helfer“ ist. Das Laufen wird Willi gut tun und der Besuch bei Oma Kräusel auch.

Nun hat sie an jedem Tag ein Pünktchen Glück, etwas, worauf sie sich freuen kann. Das tut ihrem Herzen gut und zaubert Lächeln in ihr Gesicht..

 

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