Fürs Interview zu traurig

Kuller hat etwas ganz Bestimmtes vor. Dabei vergisst sie alles andere. Sie weiß nicht mehr, dass Papa Würstchen grillen wollte oder dass sich irgendjemand Sorgen um sie machen könnte.

Als es etwas kühl am Abend wird, steht sie einen Augenblick am Zelt und überlegt, hineinzukriechen. Aber dann fällt ihr ein, was sie sich vorgenommen hat. Und das geht nur, wenn sie im Freien übernachtet.

Sie legt sich auf eine Riesentomate, die weicher als ihr Bettchen  und sonnenwarm ist. Von hier aus kann sie ihn sehen, wenn er groß am Himmel steht. Nämlich den Mond.

„Guten Abend, mein Schöner“ flüstert sie, als er zu ihr hinunter leuchtet. „Ich wollte gern mit dir reden, was noch nie ein anderer Huxlipuxer getan hat. “ Als keine Antwort kommt, überlegt Kuller, dass sie wohl lauter sprechen muss und er das Flüstern nicht versteht. Also nochmal laut: „Guten Abend“. „Aua, meine Ohren.“ Sagt der Mond und fragt: „Was willst du komische Ding eigentlich von mir. Warum liegst du nicht im Bett?“ „Ich brauche das erste Interview, das jemals mit dir gemacht wurde.“ Der Mond schüttelt den Kopf. „Was soll ich dir denn sagen?“ Kuller verschluckt sich fast vor Eifer. Was wollte sie eigentlich bloß fragen? Beinahe wäre sie von der Tomate gerutscht. „Was ist eigentlich dein Lieblingsessen?“ Der Mond erzählt, dass er überhaupt nichts isst. Traurig, findet Kuller und plötzlich denkt sie an Papas Grillwürstchen. Sie bekommt Hunger und wäre gern bei Clown Bopsi. Nun, aber da der Mond schon einmal mit ihr spricht, fragt sie weiter: “ Warum hast du eigentlich keine Frau?“ Der Mond erzählt, dass er so gern eine Einzige zur Frau hätte, nämlich die Sonne. Tausende von Jahren renne er hinter ihr her. Darum sieht man ihn ja auch manchmal am Tage am Himmel. Aber sie lache ihn nur aus und umgebe sich mit heißen Strahlen, damit er sie nicht anfassen oder etwa küssen könne. Er seufzt und wischt mit einer kleinen Wolke eine Träne weg. Vor lauter Traurigkeit wird Kuller müde und schläft ein. Das Gespräch ist vorbei.

Am Morgen erwacht Kuller und stolpert fast über  Papa. Der lag 3 Schritte von ihr entfernt auf der Wiese. „Ach Papa,“ seufzt sie. „Stell dir vor, niemals wird es eine Mondhochzeit geben. Die Sonne, die er heiraten möchte, lässt sich nicht mal einen Kuss geben. Das ist so traurig, das kann man doch überhaupt nicht der Welt erzählen.“

Schnell entschuldigt sich das Clownsmädchen bei allen, die sich um sie Sorgen gemacht haben. Und nur ihnen erzählt sie vom Interview, das eigentlich in die Zeitung kommen sollte, aber zu traurig dafür ist.

Heute Abend wird Papa Clown Bopsi noch einmal Würstchen für alle grillen und wenn sie ihn sehen, wollen sie zum Mond hoch winken.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.