Ein Sandmanntag
Schon immer wolltet ihr wissen,wo der Sandmann bleibt, wenn er am Abend alle Körnchen aus seinem Sack verstreut hat.
Professor Klugsch hat das Geheimnis für Euch lösen wollen. Er ging dem Sandmann hinterher. Als er im letzten Haus verschwunden war, fielen auch dem kleinen Professor die Augen zu und er schlief auf der Stelle, nämlich unter dem Haselnusstrauch, ein. So kam es, dass er das Bett des Sandmanns nicht gesehen hat.
Am nächsten Morgen aber stieg ein junger Mann aus einem Miniflugzeug, das direkt neben dem Professor landete. „Warum warst du nicht im Bett?“fragte er, und der Professor erklärte, das er sehen wollte, wo der Sandmann nachts bliebe. „Begleite mich. “ Vergnügt schlug der Mann ihm auf die Schulter. „Jetzt habe ich frei.“ Ratlos sah ihn unser Professor an. „Wer bist Du?“ fragte er. „Na, der Sandmann am Tage.“ Ach, da staunte er. Wo waren Bart, weiße Haare und Umhang geblieben? Der Sandmann lachte. „Nur der Sack ist noch hier.“ Sehr merkwürdig. Er trug moderne Jeans und hatte ein glattes Gesicht und blonde Haare. „Die Perrücke und alles andere habe ich in meinem kleinen Flugzeug gelassen. Aber jetzt lass uns losziehen, damit wir viel schaffen.“ Was war denn zu schaffen? Ganz außer Dienst war der Sandmann nicht. Jetzt ging es los, Traumsand zu holen. Aber wo war der zu holen?
Da waren sie schon im Zoo. Vor dem Affenkäfig jubelte eine Kindergruppe, als die Tiere voreinander Verstecken spielten. Der Sandmann hielt seinen Sack auf.
Später kamen sie zu einem Spielplatz. Ein Junge traute sich grade, zum ersten Mal auf die Rutsche. Er lachte zusammen mit seiner Mama vor Freude, als er unten bei ihr ankam.
In einem Garten hingen Luftballons am Tor. Hier wurde Geburtstag gefeiert. Ein Mädchen pustete 5 Kerzen aus. Dann freute es sich, als die Mama ihm einen Kuss gab. Der Professor hatte bemerkt, wie der Sandmann den Sack geöffnet hatte. Warum?
Im Park Platz spielten zwei größere Kinder Kasperletheater für Kleinere. Die lachten und freuten sich jedes mal, wenn die Gretel den Kasper verkohlte und ihm die Mütze versteckte. Wieder hielt der Sandmann den Sack geöffnet.
Nachdem sie noch auf einigen anderen Plätzen Kinder getroffen hatten und der Professor schon etwas müde wurde, stellte der Sandmann fest: „Nun ist mein Sack voll. Wenn es Abend wird, habe ich alles beisammen. Jetzt leg ich mich noch ein paar Stündchen aufs Ohr, dann geht’s wieder los.“
Halt, halt. Nun wollte der Professor aber noch wissen, ob er denn überhaupt keinen Sand holen wolle. Bisher hatte er nichts davon bemerkt. „Aber den habe ich doch schon. Traumsand. Überall, wo es fröhlich war, habe ich das Lachen in den Sack geladen. Der wird dann zu Traumsand. Und alle, die ihn in die Augen bekommen, träumen gut.“
Gute Nacht, Professor!