Wolkenkratzer in der Wüste

Ein Hauch von Dubai
Wenn ein Seemann aus alten Zeiten erzählt, geht 
es oft um die Erlebnisse in fremden Ländern. 
Auch in Petis früherer Zeit lagen die Schiffe 
manchmal eine Woche im Hafen von Mexico, Hong 
Kong oder Havanna. Da konnte man Land und Leute 
kennen lernen.
Aber die Zeiten haben sich verändert. In der 
Seefahrt geht es um das Geldverdienen. Kleider 
für H&M, Autos, Gemüse und vieles mehr wird 
von ärmeren Ländern, die alles für wenig Geld 
produzieren, in reichere Länder gebracht. 
Man stopft alles in riesige Container. 
Schiffe, die immer größer werden, 
transportieren die Sachen. Die Kosten dafür
müssen so niedrig wie möglich gehalten werden, 
damit zum Beispiel das T-Shirt bei Primark 
für 5 Euro über den Tisch gehen kann. Dank 
moderner Technik lässt sich das bewerkstelligen. 
Mehrere große Kräne be-und entladen ein Schiff 
in kurzer Zeit. Im Hafen von Jebel Ali haben 
wir zum ersten Mal Kräne gesehen, die vier 
Container gleichzeitig anheben können. Deshalb 
bleibt für Landgänge wenig Zeit. Es hängt auch 
davon ab, wann das Schiff einläuft. Kommt man 
abends an, wird die ganze Nacht gearbeitet 
und man fährt mittags wieder los. So ist es 
bei uns in Dubai. Wir haben also nur ganz wenig 
Zeit für den Landgang, ganz abgesehen davon, 
dass auf dem Kapitän in den Häfen diverse 
Aufgaben warten, auf die ich ein anderes Mal 
noch eingehen werde.
Unser kleiner Ausflug ist etwas problematisch, 
denn ich habe kein Visum. Bei den Seeleuten 
reicht das Seefahrtsbuch. Wir fahren also 
mit dem Taxi, das eine Dreiviertelstunde 
Verspätung hat, zunächst zu dem Gebäude, wo 
wir die Einreise-Formalitäten erledigen müssen. 
Dass wir in einer anderen Kultur gelandet sind, 
merke ich beim Eintritt in dieses Gebäude auf 
den ersten Blick. In dem großen Raum sitzen 
auf der einen Seite Zollbeamte in Uniformen, 
auf der anderen Männer, die aussehen, als seien
sie im Bademantel erschienen. Sie tragen weiße 
Plastik-Latschen. Um den Kopf haben sie weiße 
Tücher geschlungen. Der Mann, der unser Anliegen 
bearbeitet, trägt einen grauen Umhang und hat 
nichts auf dem Kopf. Er ist sehr nett und spricht 
auch ein paar Worte Deutsch, denn er ist schon 
in einigen deutschen Städten gewesen. Er holt 
verschiedene Stempel hervor und verstellt langsam 
daran die Zahlen. Zwischendurch kommt ein 
anderer gut aussehender Mann in perfektem 
weißen Outfit mit Kopfbedeckung, vielleicht 
sein Vorgesetzter, sie betrachten meinen Pass 
und fragen, was mein Geburtsname bedeutet. 
Jedenfalls dauert es eine ganze Weile, bis der 
Beamte seine drei Stempel auf ein Blatt setzt. 
Dass ich überhaupt ein Visum bekomme, verdanke 
ich nur dem Umstand, dass ich die Frau des 
Kapitäns und dazu noch Deutsche bin.
Wir haben uns ein Taxi bestellt, mit dem wir 
zu einigen von uns herausgesuchten Zielen 
fahren, was auf uns wartet und uns zum Schluss 
wieder zurück bringt. In Anbetracht der kurzen 
Zeit scheint es uns das Beste. So fahren wir 
also durch die Stadt mit ihren vielen sehr 
modernen Wolkenkratzern, alle unterschiedlich 
gebaut, mit viel Glas, darunter das höchste 
Bauwerk der Welt, der Burj Khalifa, das 828 
Meter hoch ist. Interessante Metro-
Empfangshallen können wir auf unserer Fahrt 
auf der sechsspurigen Autobahn sehen, 
auch aus Glas.
IMG_5077Unser erster Stopp gilt dem berühmten Hotel 
Burj Al Arab, das mit 321 Metern nicht das 
höchste Hotel, wie ich gestern schrieb, 
sondern mit sieben Sternen das teuerste 
Hotel der Welt ist. Es hat eine eigenartige, 
gebogene Form und ist ein besonderer
Touristenmagnet, was wir unschwer an den 
vielen Bussen erkennen können, die wohl 
hauptsächlich Leute von den unzähligen 
Kreuzfahrtschiffen bringen, die in Dubai 
anlegen. 
Davor ist Strand, wo sich vor allem Surfer  
vergnügen. Natürlich muss auch ich einmal 
meine Füße ins warme Wasser stecken, 
wobei meine Jeans durch eine Welle gleich 
ordentlich nass wird. Macht nichts, es ist 
sommerlich warm. Egon sammelt ein paar
kleine Muscheln für Huxlipux und dann geht 
unsere Fahrt weiter zum berühmten Goldmarkt.
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Er gehört zur Altstadt und besteht aus vielen 
kleinen Läden, die vor allem Gold und Silber 
zu hohen Preisen verkaufen. An jeder Ecke 
fragt man uns, ob wir eine Rolex-Uhr oder 
eine Louis-Vitton Tasche kaufen möchten. 
Dazu reicht weder unsere Zeit noch das Geld. 
So atmen wir ein wenig von der Atmosphäre aus 
1001 Nacht, sehen uns die verschiedenen 
Menschen an: Touristen, vor allem aus Asien, 
Leute, die aussehen wie wir, viele Männer im 
Kaftan, verschleierte Frauen. Diese typische 
Bekleidung wird in einigen Geschäften 
angeboten, so wie in dem, wo Weislein sich 
unbedingt mit auf das Kamel setzen musste 
IMG_5204In einem Gewürzladen riechen wir die 
verschiedenartigen Düfte von Zimt bis Safran. 
Dort kaufen wir auch ein paar Süßigkeiten 
und kandierte Nüsse. Der Professor, der 
eigentlich auf einem Kamel durch die Wüste 
reiten wollte,  ist traurig. 
IMG_5200So kaufe ich das süße kleine Tierchen (ich nehme an, 
es ist ein Dromedar, denn es hat nur einen 
Höcker). Wir nennen es Jebel Ali, nach 
dem Hafen. An Bord gibt es später jede Menge 
Reitversuche und immer wieder Spaß und 
Gelächter, wenn der Professor abgeworfen wird.
Schnell ist die Zeit bei hochsommerlichen 
Temperaturen vorbei und wir fahren zurück zu 
unserem Schiff. Wir haben nur einen kleinen 
Einblick in die Stadt erhalten, wo neben 
einem Wolkerkratzer ein Fahrradfahrer im 
weißen Kaftan fährt, von dem man beim
ersten Anblick denkt, er sei eine Frau.
Leider können wir auch nur im Vorbeifahren 
einen Blick auf die Anlegestellen mit den 
bunten Daus (Schiffe aus Holz) werfen, die 
in großer Anzahl auf dem Fluss und auf dem 
Meer fahren und zum Beispiel Kisten mit 
Fernsehern und anderen Waren transportieren. 
„Wir müssen wohl noch einmal wiederkommen,“ 
seufzt der Professor, der gern auf einem 
richtigen Kamel geritten wäre.



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