Katrin – Sonne – und Wasser
Wir fahren nun auf dem Roten Meer. Das Wasser sieht eigentlich überall gleich aus, wenn man vom schlechten Wetter auf dem Mittelmeer und der türkis grünen Färbung auf den Bahamas absieht. Von Ägyptens Küste, an der wir gestern lange in sichtbarer Weite vorbei fuhren, konnte ich nicht viel sehen, weil von der Wüste ein Sandsturm hinter uns her fegte, der die Luft eintrübte. Aber es wurde schon wärmer. Und jetzt ist es richtig sommerliches Wetter, und ich sitze draußen auf meiner „Veranda“, die wesentlich größer ist als auf der ZIM Ontario.Es freut mich sehr, dass ich mich hier sonnen und die Wärme spüren kann. In ein paar Tagen wird auch Wasser in den Pool eingelassen. Dann kann ich dort auch baden. Das schöne Wetter entschädigt dafür, dass es nicht die Traumroute ist, die wir angedacht hatten. Zunächst fahren wir nach Saudi-Arabien. Dort sind sie so streng. Dann nach Dubai und dann nach Pakistan wo keiner an Land darf, weil sie da strenge muslimische Regeln haben. Peti muss heute Abend alle alkoholischen Getränke der Crew wegschließen und den Raum versiegeln. Warum das so streng ist, weiß ich nicht,und auch nicht, ob ich dort Internet haben oder es verwenden darf. Danach geht es dann nach Dubai, wo wir hoffentlich an Land gehen können. Ich bin schon so gewohnt, dass alles diesmal etwas anders läuft, als geplant, so dass ich mich gar nicht erst zu sehr darauf einstelle, um nicht enttäuscht zu werden. Es ist auf jeden Fall angedacht und soll auch sehr beeindruckend sein. Man hat dort viele Hochhäuser gebaut und es ist ein Touristenmagnet im arabischen Raum. Ob ich in Indien an Land komme, ist auch noch fraglich, weil ich kein Indien-Visum habe. Die Filipinos meinten zwar, es würde auch mit einem Landgangsschein des Kapitäns gehen, aber der weiß es nicht, weil er so lange nicht in dieser Gegend und auch noch nie dort an Land war. Wir werden sehen. So versuche ich, das Beste für meine Stimmung zu machen, indem ich mir vorstelle, wie schrecklich bei euch jetzt das Wetter ist und wie gut ich es hier auf dem Schiff habe. Außerdem ist es Petis letzte Reise und er freut sich, dass ich hier an seiner Seite bin. Er wird übrigens bis Ende März auf diesem Schiff fahren und hat dann seine ganze Zeit rum. so dass er bis zum Rentenbeginn Urlaub hat. Ich steige Ende Januar in Valencia aus, weiß aber noch nicht das genaue Datum. Der Flug von Valencia ist nicht so weit, was ja auch nicht schlecht ist. Gestern Abend habe ich mich ein Stündchen zur Neujahrsfeier im Mannschaftsraum der Filipinos aufgehalten, die dort Karaoke sangen. Ich habe ein wenig mitgesungen und mich mit dem Koch und dem Stewart unterhalten. Die Filipinos singen alle gern, mit großer Leidenschaft. Dass der eine oder andere Ton daneben geht, stört sie nicht oder sie lachen sich halb kaputt, wenn einer einen hohen Ton nicht hinkriegt. Ich muss immer wieder sagen, es fühlt sich ein wenig an wie eine Klassenfahrt mit der 10.Klasse. Sie lümmeln auf den Sitzen, trinken ein Bier, mampfen Chips in Hülle und Fülle und sind sehr lustig. Sie haben mich gefragt, ob die Deutschen auch so gern singen, und ich musste leider sagen, dass es nicht so verbreitet ist, weil meine Landsleute verklemmter sind und sich oft nicht trauen. Liebe Grüße von uns allen und besonders von Katrin


