Die Fledermaus und ihr Baby
Es war an einem Abend im August zur Dämmerstunde. Die Fledermäuse, welche bei uns im Dachgebälk ihre Wochenstube gesucht und gefunden hatten flogen aus – wir zählten ca. 20 Stück.Auf einmal gab es ein kratzendes Geräusch im Regenwasser-Ablussrohr und kurz darauf purzelte eine Fledermaus da heraus. Sie war benommen. Was tun mit dem Tierchen – es schien flugunfähig. Also wurde schnell ein „Nachtquartier“ gesucht und gefunden, wo das Tierchen nicht zu Schaden kommen, aber auch kontrolliert beobachtet werden konnte. Am nächsten Morgen war das Tierchen putzmunter und hatte sich – fledermausgerecht – an einem Stück Holz im Nachtquartier angeklammert. Wir riefen das Umweltfachamt in Plauen an. Von dort kam dann auch eine Mitarbeiterin, um die Fledermaus zu begutachten. Diese stellte fest, dass es sich um ein hochtragendes Tier – eine Nordfledermaus – handelte, bei dem schon die Geburtswehen eingesetzt hatten.
Die Fledermaus gebar innerhalb der nächsten Stunde ihr Baby – und wir waren Augenzeugen!
Das Baby-Fledermäusel – kaum einen Daumennagel groß und nackt – krabbelte sofort an der Mama hoch, suchte und fand die Milchquelle und saugte sich fest.
Damit sich Fledermaus-Mama und Baby erholen konnten, setzten wir sie in ihr „Nachtquartier“ zurück. Innerhalb der nächsten zwei Stunden wurde das Baby immer dunkler vom Babyflaum, der sich zum Pelzchen entwickelte.
Allerdings hatten wir nun die ehrenvolle Aufgabe, die Fledermaus samt ihrem Baby vor Ausflug der anderen Fledermäuse zur Dämmerstunde an ihren „Startplatz“ zu bringen … in Dachrinnenhöhe! Das empfahl uns die Expertin, die sich wieder verabschiedete. Fledermäuse brauchen für ihren Start eine gewisse Höhe …
Mit einem Handschuh geschützt – denn die inzwischen putzmuntere Mama wollte immer beißen – kletterte ich die Leiter hoch, die mein Mann unten sicherte. Schwupp, verschwand Mama Fledermaus mit ihrem Baby unter der Dachrinne … und zur Dämmerstunde flog sie dann mit ihren anderen Fledermausmamas zur Nahrungssuche aus.
Dieses Naturschauspiel – hautnah erlebt – werden wir nie vergessen …
Diese wahre Geschichte erlaubte uns Susi Ebert aus Bad Elster in Huxlipux abzudrucken.