Oma Möhrchen und die Möhren
Es war einmal vor dem Haus der Oma Möhrchen. Die Kindergartenkinder hatten auf der Wiese neben Omas Haus Schneemänner gebaut. Sieben Stück standen nebeneinander. Alle trugen stolz ihre Möhrennasen. Oma winkte ihnen aus dem Fenster zu. In der Nacht, als die Oma längst schlief, ging die Hasenmutter mit ihren 6 Kindern spazieren. Sie hatten Hunger und suchten nach Essbarem. Wenn alles verschneit ist, haben es Hasen nicht so leicht, etwas zu finden. Wie freuten sie sich, als sie die herrlichen Nasen der Schneemänner entdeckten. Sie pflückten sie alle ab. Jeder erhielt sein leckeres Essen. Im Haus ging das Licht an. Oma Möhrchen war erwacht und ging in die Küche, um Wasser zu trinken. Als sie aus dem Fenster sah, war sie erschrocken. „Wo waren die Schneemannnasen geblieben? Sie sah noch den letzten kleinen Hasen um die Ecke rennen. Aha, da waren die Räuber. Schnell nahm die Oma sieben neue Möhren aus ihrer Vorratskammer, zog sich ihren Mantel an und die Schuhe über und ging hinaus. Sie steckte die sieben Möhren in die Schneemanngesichter. Nicht lange Zeit verging, da kamen schon die ersten Kinder, die zum Kindergarten wollten. Sie winkten ihren Schneemännern zu und auch der Oma Möhrchen. Alle waren zufrieden.
Gebt mir meine Möhrennase wieder!
In der nächsten Nacht ging Oma Möhrchen nicht ins Bett und wartete auf die Hasen. Sie sollten nicht noch einmal die Nasen abfressen. Deshalb hatte sie einen schmackhaften Salat mit allerlei Grünzeug und Mohrrüben zusammen geschnippelt und in eine große Schüssel getan. Die brachte sie hinaus, als sie die Hasen anhoppeln sah. Zufrieden machten sich die Hasen über den Salat her. Als sie satt waren, trieb die Hasenmutter die Kleinen an, zu verschwinden. Nur der allerjüngste drehte sich noch einmal um, sauste zurück und ratzputz, hatte er eine Nase abgerissen. Aber weil die Hasenmutter ihn wütend herbei rief, verlor er die Rübe. Hasenspuren
Oma Möhrchen hatte das alles nicht mehr gesehen. Sie hoffte, dass die Häschen mit ihrem Salat zufrieden und satt waren. Als die Kindergartenkinder am nächsten Morgen kamen, fand der kleine Bernd eine Mohrrübe. Er hob sie auf und schimpfte mit dem Schneemann, weil er meinte, der hätte sich die Nase selbst davon geniest.
Oma Möhrchen überlegte, ob sie wohl jetzt alle Tage einen Salat für die Hasen machen sollte. Aber die Sonne wollte wohl auch helfen. Sie strahlte und küsste die Schneemänner ab, und langsam, langsam, tauten alle dahin. Am Abend waren nur noch die Hüte und die Möhren übrig. Oma Möhrchen sammelte die Hüte ein und hob sie für die Kindergartenkinder auf. Es war Sonnabend Abend. Die Möhren ließ sie liegen. Da hatten die sieben Hasen noch einmal eine gute Mahlzeit.
Am Montag früh wunderten sich die Kinder, dass keine Schneemänner mehr da waren. Oma Möhrchen brachte ihnen die Hüte und erzählte von den Hasen und den Mohrrüben. Und eigentlich fiel es den Kindern das erste Mal auf, dass die Nachbaroma genau so hieß wie die kleinsten der Möhren, nämlich Möhrchen.
Wieder war der Himmel grau, und leise fielen ein paar neue Schneeflocken.
Fotos Gaby Stein/pixelio.de
Kiba/pixelio.de