Plemplem

Es war einmal ein junger Mann, der etwas zaubern konnte. Er hieß Plemplem. Aber er war nicht plemplem. Hä? Wenn jemand Weiß heißt, muss er doch auch nicht weiß sein oder er heißt Dick und ist natürlich nicht dick. Ja, besonders komisch war es trotzdem immer, wenn er sich vorstellte: „Plemplem“. Dann antwortete der andere bestimmt: „Was fällt Dir ein? Ich bin doch nicht Plemplem.“ und er antwortet. „Nein, nein, keine Sorge, ich bin Plemplem.“ Er wird ein wenig misstrauisch betrachtet. Sonntags aber zaubert er, wie es ihm gerade einfällt. Er hat großen Durst. Also verzaubert er eine junge Birke zu einem Apfelsaftbrünnlein. „Plemplem hat gezaubert!“ rufen die Leute, und vor allem die Kinder kommen zum Trinken an den Brunnen. Den ganzen Tag ist Hochbetrieb. Nicht nur die Wanderer laben sich hier, nein, Auch die Dorfleute  fangen den Saft in Kannen und Bechern auf und sitzen ringsum plaudernd im Grase, bis der dicke Herr Bräsicke kommt und Geld kassieren will und Flaschen abfüllt für seine Läden. Da ruft Plemplem „Halt!“ Und der schöne Zauber ist vorbei. Die Leute schimpfen auf Herrn Bräsicke. Plemplem aber wandert weiter, bis wieder ein Sonntag kommt.

Der Himmel sieht grau aus. Die Leute stöhnen:“Immer, wenn der Sonntag da ist, wird das Wetter schlecht.“ Als Plemplem das hört, zaubert er einen Wolkenschieber, den er wie einen Riesenpinsel über den Himmel fahren lässt  und die Wolken zur Seite schiebt. „Danke schön!“ sagt die Sonne und lacht. Die Kinder bestaunen den Pinsel, dann gehen sie ins Wasser und planschen. Und die Wolken? Die finden es ganz gut, ein wenig mit Schwung über den Himmel zu streifen. Hin und her. Jeder bekommt Sonnenschein und auch etwas Schatten, sich abzukühlen. Es ist ein angenehmer Sonntag.  Bis dann Herr Pusemol kommt, der Plemplem den Wolkenschieber abkaufen will, um allein über das Wetter zu bestimmen, damit nur seine Ernte gedeiht. Die Felder der anderen können seinetwegen ruhig verdorren. Da zerbricht Plemplem den Wolkenschieber, und es beginnt ein ungeheures Gewitter und der Regen wirft den gierigen Herrn Pusemol um.

Sonntag für Sonntag zaubert Plemplem schöne Stunden. Aber immer wieder kommen solche Bräsickes oder Pusemols und zerstören alles mit ihrer unsäglichen Geldgier. Sie beschließen gemeinsam mit ihrer Regierung  Plemplem einzufangen und für sich zaubern zu lassen. Aber wo sollen sie nach ihm suchen? Er schläft bei Leuten, die ihn lieben. Eines Sonntags aber sind Busse, Bahnen und Flugzeuge voll mit Menschen, die den Zauberer erleben und auch mal einen guten Tag haben wollen. So findet man ihn schließlich und  fängt  ihn ein und schafft ihn auf einen Turm. Dort befiehlt man ihm zu zaubern. „Wie wäre es mit einem absolut wirksamen und ökologisch lobenswerten Düngemittel, das das Land weithin erkennbar zum Reichsten der Welt macht?“ Die Damen und Herren der Regierung und die Geldgierigen nicken und schauen voller Erwartung auf Plemplem. „Schafft mich auf eine Wiese!“ fordert er, „damit es klappt.“ Dicke Wolken ziehen auf und Plemplem wirft einen goldenen Ball hinauf. Er rennt zu einem mit dem Wagen wartenden  Bauern, und es beginnt schwarze dicke Brühe abzuregnen. Wer oder was davon berührt wird, all die Neugierigen ringsum verwandeln sich in eine stinkende Meute. Man schrubbt und wäscht. Aber der Geruch von echtem Naturdünger verschwindet nie mehr. Kommt ein ausländischer Gast zur Regierung rümpft er die Nase, weil der Minister so stinkt. Ob die Ernte besonders sein wird? Mal sehen.

Plemplem aber kann ungestört an den Sonntagen Zauberfreude  in verschiedene  Städte oder Dörfer der Welt bringen.

 Plemplem

Gesprochener Text

 

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