Die Sprachen der Tiere

Also, die allermeisten Tiere brauchen keine Worte, um sich miteinander zu verständigen. Sie tun das vorzugsweise mit ihrem Körper, mit ihrem „Ausdrucksverhalten“, das man auch „Körpersprache“ nennt. Tiere „unterhalten“ sich also mit ihrem Gesicht, ihrer Mimik, mit Blicken und Blickrichtungen, mit ihren Schwänzen und Ohren, ihrer Körperspannung und sogar ihrem Fell oder ihren Federn, das / die sie aufstellen können, wenn sie aufgeregt oder wütend sind oder das / die sie eng anlegen können, wenn sie zum Beispiel Angst haben. Tiere teilen mit Hilfe ihres Körpers mit, wie sie sich fühlen, was sie gerade brauchen oder was sie gerade ganz und gar nicht wollen. Bei uns Menschen ist das übrigens genauso, es wird uns allerdings nur selten bewusst. Die Sprache der Bienen beinhaltet sogar einen Tanz. Wenn eine Biene eine besonders reiche Blumenwiese gefunden hat, fliegt sie zurück zum Stock und tanzt ihren Schwestern etwas vor. Dabei übermittelt sie den anderen Bienen, in welcher Richtung die reiche Blumenwiese liegt und wie weit sie entfernt ist. Außerdem verständigen sich Tiere über Gerüche. Wenn ein Hund an einem Baum schnüffelt, den zuvor ein anderer Hund angepinkelt hat, kann er erschnüffeln, ob der andere Hund ein Herr oder eine Dame war, wie alt er war, wie gesund oder krank, was er gegessen hatte und noch vieles andere mehr.  Natürlich haben Tiere auch Worte, über die sie sich Dinge mitteilen können. Solche Worte sind zum Beispiel das „wau“ oder „grrr“ eines Hundes, das „miau“ oder schnurren einer Katze, die Zwitscherlaute der Vögel, das Zischen einer Schlange oder das Zirpen der Grillen. Einige Tiere haben sogar für ganz spezielle Dinge ganz spezielle Laute. Die Grünen Meerkatzen zum Beispiel. Das sind kleine Äffchen, die im Dschungel leben. Sie haben drei verschiedene Rufe für drei verschiedene Dinge: Adler, Schlange und Leopard. Wenn ein Äffchen etwa einen Adler sieht, stößt es einen ganz bestimmten Ruf aus. Dann rasen alle anderen Äffchen ins Gebüsch, wo der Adler nicht hin kann. Hat ein Äffchen den Ruf für „Leopard“ ausgestoßen, rasen alle anderen in die Wipfel der Bäume. Bei dem Ruf für „Schlange“ rotten sich alle zusammen und greifen die Schlange an, um sie zu verjagen. Die Grünen Meerkatzen sind aber nicht die einzigen Tiere, die eine richtige kleine Sprache haben. Auch die Präriehunde in Amerika, die Wale im Ozean oder die Fledermäuse sind bekannt für ihre Sprachen. Manche Tiere können sogar die Sprache der Menschen lernen. Papageien zum Beispiel. Sie plappern dabei keineswegs nur nach. Der berühmte Graupapagei Alex, der der Forscherin Irene Pepperberg aus den USA gehörte, stellte sogar eigene Fragen. Einmal, als er sich selbst im Spiegel sah, fragte er „What colour“ (auf deutsch „welche Farbe“). Die Forscherin sagte ihm „Das ist Grau, du bist grau, Alex“. Von da an konnte Alex auch andere Dinge als grau identifizieren. Als Alex ein anderes Mal eine Nuss verlangte, man ihm aber sagte, er bekäme später erst eine, wiederholte er „Want Nut – N U T“ (auf deutsch „Will Nuss – N U S S“ – er buchatabierte das Wort sogar, obwohl ihm das niemand beigebracht hatte. Alex sagte Irene auch jeden Abend, wenn sie das Forschungslabor verließ und nach Hause ging „I love you. You’re back tomorrow?“ (auf deutsch „Ich liebe Dich. Kommst Du morgen wieder?“). Als Alex starb, war Irene sehr traurig. Sie arbeitet aber mit zwei anderen Papageien weiter. Doch nicht nur Papageien können unsere Sprache lernen. Der Elefant Koshik aus einem Zoo in Korea kann auf koreanisch sagen „sitz“, „gut“, „leg dich“, „nein“ und „Hallo“. Und ein Beluga-Wal, der ebenfalls in Asien lebte, konnte auch ein paar Wörter, darunter „out“ (auf deutsch „raus“). Viele Menschenaffen, vor allem Schimpansen und Gorillas, können sich ebenfalls mit Menschen unterhalten. Einige beherrschen Computer-Tastaturen mit Symbolen, andere können die Gebärdensprache, mit der sich Menschen, die nichts hören können, unterhalten. Anstelle von Wörtern benutzen sie einfach Handgesten. Wer das nicht glaubt, kann sich bei youtube viele Filme anschauen, zum Beispiel von Washoe und Koko. Besonders eindrucksvoll ist ein Film von Koko, der sie mit ihrem Kätzchen zeigt. Das Kätzchen wurde leider irgendwann überfahren, worüber Koko sehr traurig war. Das hat sie ihrer Trainerin auch gezeigt: Sie macht Gesten für „traurig“ und „sehr traurig“ und sogar für „weinen“: http://www.youtube.com/watch?v=CQCOHUXmEZg Leider sind die Videos nur auf englisch.

 

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