Die verbummelte Feenkugel

Die Feenkugel  

(Vorgelesener Text)

Schön auf den Blättern zu landen, aber viel zu langweilig zum Verweilen. Gleich geht es weiter

Gleich um die Ecke, hinter dem Regenbogen wohnte einmal eine schusselige Fee. Sie verbummelte ihre Brille, den linken Schuh und durch ein Loch in der Tasche verlor sie sogar die Feenkugel.

Die Feenkugel rollte übermütig den Regenbogen hinunter und blieb ein Weilchen auf den Blättern am Bach liegen. „Jetzt kann mich keiner mehr herumkommandieren!“ kicherte sie.  Da spiegelte sich ein Frosch in der blanken Goldkugel. „Du kannst dir etwas wünschen. Ich erfülle es dir!“ Der Frosch hatte sofort Wünsche bereit.

 

Er quakte: „Ich will fliegen und so laut wie der Hahn krähen können.“ Sofort wuchsen ihm die Flügel und er flog hoch in den Kastanienbaum.

Der Storch dachte „Nanu, seit wann fliegt mein Frühstück in die Bäume?“ und segelte hinterher. Da krähte der Frosch wie eine Blechtrompete. Vor Schreck stürzte der Storch rücklings auf die Wiese..

„Schief gegangen!“ flüsterte die Feenkugel und rollte heimlich davon.

Da begegnete ihr am Wegrand ein Pferd, das einen Heuwagen zog. „Rollt wie ein Apfel, ist also ein Apfel – und wird gefressen!“ rief es. „Wünsche dir was!“ rief die Kugel schnell, ehe es zuschnappen konnte. Das Pferd begriff gleich, schloss die Augen und sagte: “Ich will in einer Kutsche fahren, blanke Stiefel tragen und zehn schwarze Schweine sollen mich ziehen.“ Wie gewünscht, so geschehen. Die Schweine sausten sofort in den Wald, wühlten nach Eicheln und Pilzen und dabei kippte die Kusche natürlich um. Mühsam hinkte das Pferd in seinen Schaftstiefeln davon.

„Warum rollt sie nicht zu mir? Ich bin ein Kälbchen und wünschte mir, eine Kuh zu sein und nicht nur Milch sondern auch Schokomilch und Himbeersahne geben zu können.“

„Wieder daneben!“ flüsterte die Feenkugel verlegen und rollte geradewegs zum See hinunter. Sie tanzte mit den Wellen und sprang dann in ein Fischerboot. „Wünsch dir was!“ sagte sie gleich. Im Handumdrehen hatte der Fischer auch einen Wunsch auf der Zunge: „Tausend goldene Karpfen sollen in mein Boot kommen!“ Und wie von Zauberhand geworfen sprangen  nacheinander goldene Fische in sein Boot. Sie deckten den Fischer beinahe zu – und noch immer schnellten welche in das Boot. Es waren schließlich so viele, dass das Boot in den Wellen versank. Der Fischer konnte sich nur mit Mühe ans Ufer retten.

Da fand die schusselige Fee zufällig ihre Brille wieder und sah, dass ihre Zauberkugel schnurstracks auf die Stadt zurollte. Ohje, ohje! Die Fee rutschte den Regenbogen hinunter und fing die Zauberkugel ein. „Dummes Ding. Mit den Wünschen ist es, wie mit dem Salz in der Suppe! Zuviel ist zuviel!“ Dann aber nähte die Fee das Loch in der Tasche wieder zu.

Schade, wenn bei mir eine Feenkugel vorbei gekommen wäre, ich hätte auch einen Wunsch gehabt. Aber dann habe ich auch überlegt, was sich Kinder überall in der Welt wünschen würden. Zum Beispiel in Afrika, wo die große Hungersnot ist. Oder in Afghanistan, überall dort, wo Bomben explodieren, Krieg gemacht wird.

Sie hätten ganz andere Wünsche als wir, doch eine Feenkugel kommt auch bei ihnen leider nicht vorbei.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.