Ein seltsamer Patient

 

Ach ja, die Leute in Kucksdorf mögen ihren Kinderarzt. Aber er hat bei den Müttern viele Spitznamen. Zuerst nannten sie ihn Luftballondoktor. Dann Doktor „Kochdichschlank“ und nun der „Bunte Kinderdoktor“. Aber das macht ihm gar nichts aus. „Der bunte Kinderdoktor“ heißt er, seit er seinen weißen Kittel mit Blumen und Kätzchen bemalt hat, weil er meint, dass Kinder sich vielleicht vor weißen Kitteln fürchten.

Da klingelt es schon wieder an der Tür, obwohl noch ganz früher Morgen ist.

Draußen steht Kati, ein kleines Mädchen, vielleicht sieben Jahre alt. „Henri rührt kein  Essen an.“ Bringt sie vom schnellen Laufen fast außer Atem heraus. „Bitte, kommen sie gleich!“ Doktor Rumpel steckt seine Beruhigungsschwester Fadennudel ein. „Wo wohnt ihr?“ fragt er. Kati zeigt zum Waldrand. Er setzt das Mädchen neben sich ins Auto und rumpelt mit ihm über den steinigen Weg zum Wald.

An der Tür steht schon die Mutter. „Wie alt ist der Patient?“ fragt Dr. Rumpel. „Henri? Na, vielleicht 8 Jahre,“ Der Doktor wundert sich. Vielleicht? Wie kann eine Mutter vergessen, wie alt ihr Kind ist. Ein kleiner Hund liegt schlafend auf einem Kissen. Kati schaut den Doktor ängstlich an. „Was fehlt ihm?“ „Wem?“ „Na, dem Henri.“ Sie zeigt auf den Hund. Doktor Rumpel schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „Aber ich bin doch kein Tierarzt?“ Die Mutter erzählt, dass Henri schon drei Tage lang nichts gefressen hat. Doktor Rumpels Oma hat auch einen Hund.  Deshalb ahnt er schon, was dem Kleinen fehlen könne. Er drückt auf seinen Bauch, dann träufelt er ein paar Tropfen Medizin in das Hundemaul.

Nach ganz kurzer Zeit springt der Hund auf und rennt in den Garten. Seine Verdauung klappt wieder. Der Doktor lächelt, Kati auch. Als Henri wieder hereinkommt, stürzt er zum Fressnapf.

„Na, für den brauche ich wirklich keine Schwester Fadennudel als Trösterin.“

Er lässt die dünne Puppe nur mal kurz aus der Tasche blinzeln. „Sagt es bitte nicht weiter,“ bittet er Kati und ihre Mutter. „Sonst sitzen morgen noch Hunde und Katzen und Ziegen zwischen den kranken Kindern in der Sprechstunde, und die Eltern nennen mich möglicherweise auch noch „  Hunde-Katzen-Ziegendoktor.“

Auch Dr. Rumpel erinnert seine kleinen Patienten:

                   12. November

                                            OmaOpaTag!

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