Vier ungleiche Räder
Im Wald fand ich nicht nur den Herbst, das heißt, viele bunte Bäume sondern auch dieses Märchen. Hört genau zu und malt euch Bilder dazu. Das wünscht sich euer Hasenopa Karl
Ein riesiger Baumstumpf trug ein Häuschen. Darin wohnten Fliege, Frosch, Igel und der Gockel Goldkamm. Einmal gingen sie in den Wald, Blumen zu pflücken und Pilze und Beeren zu sammeln. Auf einer Waldwiese sahen sie einen leeren Wagen stehen, einen sehr merkwürdigen. Alle Räder waren verschieden groß. Der Wagen stand sicherlich schon lange dort, denn das Gras schlängelte sich an ihm hoch und Pilze wuchsen unter ihm. Die vier Freunde wunderten sich. Aus dem Gebüsch sprang der Hase. „Ist das dein Wagen?“ fragte der Igel. Der Hase lachte. „Nein. Er gehörte dem Bären, er hat lange daran herum gebastelt und ihn dann doch stehen lassen.“- „Nehmen wir ihn mit nach Hause.“schlug der Gockel vor. „Wir können ihn vielleicht mal gebrauchen.“ Sie schoben und rückten, aber er konnte nicht vom Fleck bewegt werden. Das konnte mit den vier verschiedenen Rädern auch nicht gehen. Der Hase beguckte sich die komische Fuhre und platzte beinahe vor Lachen. Wer braucht so einen unnützen Wagen! Die Vier waren müde, aber sie überlegten, was man machen könne. Der Igel schlug vor:“Nehmen wir jeder ein Rad.“ So taten sie es, lösten die Räder und rollten sie heim. Die Fliege packte das kleinste Rad, der Frosch das etwas größere, der Igel das mittlere und der Gockel drehte das größte mit den Füßen, schlug mit den Flügeln und schrie kikeriki. Der Hase lachte sie aus und sagte:“Diese Narren. Wozu soll das gut sein, vier verschiedene Räder.“
Die Vier haben den ganzen Abend über die Räder nachgedacht. Dabei fiel zuerst der Fliege etwas ein. Sie baute ein Spinnrädchen aus dem kleinsten Rad und spann ein feines Garn aus den Fäden der Spinne. Der Igel befestigte zwei Stöcke an seinem Rad und schon hatte er eine Karre, mit der er Holz und Äpfel schieben konnte. Der Frosch befestigte sein Rad am Brunnen und konnte damit den Eimer leichter hinunter lassen. Der Gockel aber baute eine Mühle am Bach, zu der er das Rad gut gebrauchen konnte. Alle Räder konnten nun nützlich sein.
Eines Tages kam der Hase und wollte wissen, wann sie die Räder weggeworfen hätten. Sie empfingen ihn als lieben Gast. Die Fliege schenkte ihm Handschuhe für den Winter, die sie aus ihrem selbst gesponnenen Garn gestrickt hatte. Der Frosch bewirtete ihn mit einer Möhre aus dem Garten . Der Igel brachte Pilze und Beeren aus dem Wald. Der Gockel tischte Kuchen aus schönem weißen Mehl auf. Sie erzählten dem Hasen von den Rädern. Da wurde der still und bat:“Verzeiht mir, daß ich euch ausgelacht habe. Aber ich habe gelernt, daß in fleißigen Händen auch vier verschiedene Räder nicht unnütz sind.“ Und als er später im Wald auch einmal zwei alte Räder fand, baute er sich damit einen Roller. Und wenn du Glück hast, triffst du ihn ja mal.
Ich habe ein paar Beeren gesammelt und Kastanien und nachher wird meine liebe Frau, die Hasenoma kommen und von mir noch einmal das Märchen mit den vier Rädern hören.