Papagei an Bord

Heute gibt es für Huxlipux mal eine Geschichte aus 
der alten Seefahrt, morgen kommt der Sprachlehrgang, 
dann will ich noch etwas von der Arbeit an Bord zeigen. 
Am Sonnabend machen wir eine Barbecue- Party mit 
gegrilltem Schwein und am Montag geht es
wieder durch den Suezkanal. Vielleicht ist es diesmal 
hell, wenn wir ihn durchfahren. Ihr seht, die Themen 
gehen nicht aus.
Nun aber die heutige Geschichte für Huxlipux:
Ein Papagei an Bord
Zu den Mahlzeiten, wenn die Seeleute beisammen sitzen, 
fällt ihnen oft die eine oder andere Story aus dem 
Seemannsleben ein. Obwohl viele lange schon zur See 
fahren und in der gleichen Reederei beschäftigt sind, 
begegnen sie sich meist zum ersten Mal auf dem 
jeweiligen Schiff. Aber sie kennen die gleichen Leute. 
Peti und der Chief Mate haben früher beide bei der DSR 
in Rostock gearbeitet. Sie kannten sich nicht, sind 
auch mit anderen Schiffen auf anderen Routen unterwegs 
gewesen; der Chief Mate mehr in Afrika, Peti mehr in 
Asien und Amerika. Aber da die Besatzungen immer 
wechseln, gibt es gemeinsame Bekannte, wie den Bootsmann 
aus Berlin, von dem hier die Rede sein wird.
Dieser Mann war sehr kräftig gebaut, immer braun gebrannt 
und sehr sportlich. Damals gab es noch keine Container 
auf den Schiffen und die jungen Seeleute verbrachten ihre 
Zeit fast mehr mit dem Tauchen nach Korallen und See-
sternen, was noch erlaubt war, als mit der Arbeit an Bord.
Dieser Bootsmann war ein besonders guter Taucher, acht 
Meter tief soll er unter Wasser gewesen sein, und wenn 
er Korallen und anderes mit nach Hause brachte, wurde er 
manchmal von einem LKW abgeholt. Einmal transportierte 
das Schiff, auf dem Peti Matrosenlehrling war, Tiere von 
Antwerpen nach Havanna, für den Zoo dort. An Bord waren 
mehrere Tiger, ein Nilpferd, ein Vogel Strauß und ein 
Leopard. Jemand musste sich um die Tiere kümmern. Und 
dieser bewusste Bootsmann bekam die Aufgabe. Er hatte
keine Angst und versorgte die Tiere an Bord gut, sodass 
sie wohl behalten vom Zoodirektor in Havanna entgegen 
genommen werden konnten. Zum Dank erhielt er einen Papagei 
mit allen dazu gehörigen Papieren. Er durfte ihn mit nach 
Hause nehmen. Als das Schiff wieder zurück in Rostock war, 
ging es mit dem Zug in Richtung Berlin. Vier Seeleute 
saßen samt Papagei im Abteil mit einer Oma, die eingenickt 
war, als der Zug plötzlich stark bremste. Der Käfig mit 
dem Papagei kippte dabei auf die Oma, die einen 
Riesenschreck bekam. Noch erschreckender allerdings war 
die Sache für den Papagei, der ein großes Spektakel 
machte und kaum zu beruhigen war, was die anderen 
Anwesenden  sehr belustigte. Man erzählt, dass der 
Bootsmann im Urlaub zwischen seinen Seereisen im 
Strandbad Grünau als Rettungsschwimmer gearbeitet hat. 
Sein Markenzeichen, was ihm viel Bewunderung einbrachte, 
war der Papagei, der immer an seiner Seite saß.

Es grüßt eure Katrin


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