Nach dem Sturm auf Deck
Liebe Hasenoma, drei Stunden sind wir euch noch voraus.
Du wirst gerade wach geworden sein.
Die See ist wieder ruhiger nach dem gestrigen Tag, an
dem sie aufgewühlt war und das Wasser am Bug ganz schön
hoch spritzte.
Heute nun folgt Weißleins Bericht über den Decksrundgang.
Kurz bevor gestern der Wind zu stürmen begann und die
Wellen sich türmten, sah an Deck alles noch ruhig aus.
Ich machte zusammen mit Katrin einen Rundgang. Die
langen Gänge führen an beiden Seiten von vorn nach
hinten. (Nach Achtern, wie wir Seeleute, zu denen ich
mich inzwischen auch zähle, sagen). Man ist dort viel
dichter am Wasser dran als auf unserem Deck. Ich wollte
es genau sehen und setzte mich auf ein Metallteil an
der Reling. "Komm da runter", rief Katrin ängstlich.
„Du fällst gleich ins Wasser und ich kann dich nicht
herausholen.“ Natürlich passte ich selber auf, aber ich
fand es ganz nett, dass sie sich so um mich sorgte,
denn ich dachte schon manchmal, sie würde den Professor
bevorzugen.
Wir sahen uns den hinteren Teil des Schiffs
an, der zurzeit etwas kahl erscheint, weil dort keine
Container stehen. Auf unserem Weg nach vorn roch es nach
Farbe.
Die Filipinos waren dabei, die Schlagstellen an
Deck zu konservieren (zu übermalen)
Die Hauptaufgabe der Matrosen ist es, das Schiff sauber
und rostfrei zu halten. Es gibt immer was zu malern,
denn die raue Luft und das salzige Wasser lassen das
Metall schnell rosten.
Fast wäre Katrin in die rote Farbe getreten, wenn der
Bootsmann sie nicht darauf aufmerksam gemacht hätte.
An der Spitze des Schiffs begutachtete ich die dicken
Festhalteleinen und die Ankerkette. Wie viel Kraft es
braucht, so ein großes Schiff, das 300 Meter lang ist,
zu halten! Ich war begeistert von der Technik.
Es grüßt euch euer Egon Weislein. Eh, Egon, pass bloß auf und lass dich nicht in die dicken
Festmacherleinen klemmen.
Der Professor lernt gerade mit dem Steward Tabalog. Morgen
wird er euch davon erzählen