Egon zeigt euch unser „Haus“
Ich habe heute mit Katrin einen Rundgang durch die
Aufbauten gemacht, wo die Crew wohnt und sich Büros
und andere Räume befinden.
Sie sind der höchste Teil
des Schiffes, das vom Boden bis zur Brücke etwa 44
Meter hoch ist. Sieben Etagen haben die Buchstaben
A bis G. Man nennt sie Decks. Unter dem Deck A gibt
es noch ein U-Deck. Auf dem G-Deck, also direkt unter
der Brücke, ist unsere Kammer, sodass es genau genommen
9 Etagen sind, zu denen noch fünf im Maschinenraum
kommen. Außer uns wohnt noch der Chief-Ingenieur hier.
Im Schiffsbüro gegenüber empfängt der Kapitän die
Agenten und Behördenmitarbeiter. Auf den Decks C bis F
sind die Kammern der Mannschaft. Jedes Crewmitglied hat
seine eigene. An meinem Lieblingsort auf Deck C, dem
Gymnasium, spiele ich gern mit dem polnischen Chief
nach dem Abendessen Ping Pong. Leider haben meine
Reisegefährten zu meinem Bedauern ihre sportlichen
Aktivitäten eingeschränkt und nehmen auch lieber den
Fahrstuhl als die Treppe.
Das B-Deck ist für viele der schönste Ort, denn da
ist die Küche, mit der Offiziersmesse auf der linken
Seite und der Mannschaftsmesse auf der rechten.
In
der einen essen bei uns die Europäer, in der anderen
die Filipinos. Der Koch hat ganz schön zu tun, denn
was den Filipinos schmeckt, finden wir manchmal
schrecklich und umgekehrt ist es genauso.
Der wichtigste Ort auf Deck A ist das Ladebüro.
Dort kontrolliert der Chief Mate die Beladung des
Schiffes und die Stabilität. Auch die Kantine und
Kühlräume für Fleisch, Fisch und andere Lebensmittel
befinden sich auf diesem Deck. Der Koch muss sich
eine warme Jacke anziehen, wenn er länger darin zu
tun hat. Auf dem U-Deck können alle ihre Wäsche
waschen und trocknen, und draußen hat der Schiffs-
mechaniker seine Werkstatt.
Unter dem Schiff ist der heisse Maschinenraum. Es ist
der wichtigste Ort neben der Brücke. Ohne die großen
Maschinen würde das Schiff sich nicht bewegen. Wir
waren noch nicht unten. Muss ich ihn euch auch zeigen?
Oberhalb der Brücke befindet sich das sogenannte
Peildeck mit dem Flaggen,- und Radarmast, Magnetkompass
und dem Schornstein, der ganz schön rauchen kann, wenn
wir in schnellem Tempo über den Ozean brausen.
Vielleicht ist es auch interessant für euch zu wissen,
dass man in den Räumen keine Fenster öffnet, sondern
dass immer die Klimaanlage läuft, die uns mit Frischluft
versorgt. Katrin findet es oft zu kalt, aber der Kapitän
mag es so.
Während unseres Rundgangs war der Professor auf der
Brücke und hat zugesehen, wie der Kapitän sein neues
Wettervorhersageprogramm auf den Computer überspielt hat.
Er hält sich am liebsten dort auf und könnte
wahrscheinlich auch auf Wache gehen, wenn Not am Mann ist.
Ich grüße euch bis morgen. Euer Berichterstatter
Egon Weislein