Die Tanne vom Wegrand

In Mettenheim steht eine Tanne. Miss Sixty geht immer mal spazieren und grüßt ihre Tanne. Heute kam sie mit dem Fotoapparat vorbei und machte ein Bild von ihrer Tanne.  Sie hat es erlaubt, bei Huxlipux zu zeigen. Das Märchen dazu hat die Tanne dann selbst erzählt. Hört zu:3003 Miss Sixty und die WandeltanneIch stehe schon lange hier im Wald, das seht ihr ja schon an meiner Größe, die beachtlich ist. Manchmal geht der Förster hier entlang und sucht zusammen mit seinem Gehilfen Tannen aus, die im gleichen Jahr geschlagen und zu Weihnachten verkauft werden. Wie gut haben es diese Tannen. Die Vögel erzählen mir davon, was sie durch die Fenster beobachtet haben. Mit silbernen Kugeln und Lametta und Sternchen und Kerzen werden die Bäume geschmückt, und die Kinder singen Lieder über sie.
Nur an mir gehen sie vorüber. „Der soll noch etwas wachsen,“ sagte der Förster, und eines Tages: „Der ist zu groß, aber nicht groß genug.“ Da konnte ich mich nur wundern. Die Vögel, wahre Erklärer, wussten es. „Du bist zu groß für die Wohnzimmer und zu klein als Tanne auf dem Weihnachtsmarkt zu stehen.“ Aha. Na, da werde ich mir halt etwas anderes suchen, um auch zu leuchten und zu strahlen und immer neu bewundert zu werden. Ich hatte eine Verabredung mit dem Baum, der die roten Blätter im Herbst trägt, Er schickte die, die er sowieso abwerfen muss zu mir und der Wind half mit, mir den Schmuck umzulegen. Wie gefalle ich euch so?

Als die Blätter verwelkt waren, schüttelte ich sie ab und fürchtete, nun würde ich überhaupt von keinem mehr beachtet werden. Da kam eine Kindergärtnerin mit ganz kleinen Knirpsen vorüber, die noch in Wagen gefahren wurden. Einer hängte seinen Nuckel an einen Zweig, so ein rosa Gebilde. „Hübsch,“ meinte die Kindergärtnerin. „Wer möchte seinen Nuckel auch anhängen?“ – „Ich – ich – ich“ alle Kinder, gaben die Nuckel und der Baum sah sehr bunt aus mit den hellgrünen, blauen, weißen und gelben Schnullern. Die Kinder winkten ihren Nuckeln zu. Die Mütter waren sehr erfreut, erzählten mir die Vögel. Sie hatten vergebens versucht, den Kindern das Nuckeln abzugewöhnen. Der Tanne aber war es gelungen.
Als sie der Förster in den nächsten Tagen von den Nuckeln befreite, fragte sie: „Und nun?“ Nun schneite es erst einmal, und die Tanne zog wie alle anderen Bäume das weiße Winterkleid an, die Sonne ließ die Schneeflocken glitzern. Wieder kamen Spaziergänger vorüber. Und sie hielten mit den Fotoapparaten auch die schöne Tanne fest.
Ein Mädchen sagte: „Die Vögel haben Hunger und die Hasen sicherlich auch. Können wir ihnen nicht was Gutes tun?“ Die Mutter, eine Lehrerin bat die Kinder ihrer Klasse Futter für die Tiere und bunte Fäden mitzubringen. Zusammen mit den Eltern schmückten sie die Tanne mit Körnern und Möhren und allerlei anderem noch, was Tieren schmeckt. In die obersten Zweige durfte der Kleinste auf den Schultern von Papa etwas hängen.
„Wie gut du es hast,“ zwitscherten mir die Vögel zu, die von den Körnern knabberten. „Sei froh, dass du kein Weihnachtsbaum wirst. Die leben bis Silvester und dann werden sie fort geworfen. Du aber wirst noch viele Jahre hier stehen, und wir werden dir im Winter und im Frühling unsere Lieder vorsingen.“

 

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