Auf dem Meer in Buxtehude
Buxtehude liegt in der Nähe von Hamburg. Und das kleine Gewässer vor dem Hotelfenster heißt Fleth. Kein Meer in der Nähe. Und doch fühlte ich mich gestern wie auf dem weiten Meer, auf der Reise nach Sidney.
Ich konnte den Kapitän bei seinem Lehrgang besuchen. In dem runden Gebäude dort oben befindet sich ein Schiffssimulator.(und das Meer!!) Was ein Simulator ist? Einfach gesagt: man befindet sich auf einem Schiff, obwohl da gar kein Schiff ist. Die Reederei hat ihn bauen lassen, damit die Seeleute daran üben können, wie man sich in schwierigen Situationen verhält.
Ich war sehr erstaunt, als ich das Gebäude betrat. Man fühlte sich wie auf der Brücke eines Containerschiffs. Ihr erinnert euch: von der Brücke, die weit oben auf dem Schiff ist, wird das Schiff gesteuert. Alle Geräusche originalgetreu. Maschinenlärm, Sirene, Glocke.
Und das hier war eine originalgetreue Nachbildung. Ich staunte nicht schlecht, als ich sie betrat. Ich fühlte mich wie auf dem weiten Meer. Wir zogen durch das Wasser, andere Schiffe kamen uns entgegen und wir hatten Mühe, immer auszuweichen. Hubschrauber und ein Ballon flogen durch die Luft, Regen und Schnee, Nacht und Tag, ruhiges Meer und hohe Wellen wechselten sich ab, sodass ich das Gefühl hatte, dass unser Schiff schwankte. Natürlich stand ich auf festem Boden, der sich nicht bewegte, doch durch moderne Filmtechnik entsteht dieser merkwürdige Eindruck.
Norbert Büttner, der Leiter des Lehrgangs, sitzt vor einer Reihe von Computern, die im Kleinen zeigen, was man auf der Brücke sieht. Er stellt mithilfe moderner Computertechnik die Situationen auf dem Meer oder in den Häfen zusammen. Er sucht die Hindernisse aus, die es zu überwinden gilt und macht es extra schwer, damit die Seeleute auch schwierigste Situationen meistern können.
Kapitän Peter beherrscht seinen Beruf. Er hat schon viele Hindernisse im Leben als Seemann überwinden müssen. Ich frage ihn, ob er dieses Training überhaupt noch braucht. „Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, vor denen man plötzlich steht, und dann ist es gut, wenn man sich an das, was man am Simulator geübt hat, erinnern kann,“ meint er. Und stellt sich wieder an den Simulator, um in Sidney ohne Beulen das Schiff festzumachen.