Ebbe und Flut
Hier ist wieder ein neuer Reisebericht aus Charleston dran. Während Oscar
im Internet recherchiert, wo er die Krokodile finden kann, bereitet sich der
Professor auf den Ausflug in eine alte Plantage vor. „Vergiss nicht den
Fotoapparat!“, ruft er Katrin zu, die gerade ihre Tasche packt. Er freut sich
auf den Ausflug, bei dem er in die Geschichte der Sklaverei eintauchen kann.
Gestern waren die beiden wieder am Meer. Der Strand dort ist anders als bei uns.
Manchmal ist er sehr breit, und man muss etwa 200 Meter laufen, um ins
Wasser zu kommen. Man nennt das Ebbe. Dann wieder ist er schmal und alles
quetscht sich auf wenigen Metern zusammen. Das nennt man Flut. Das alles hat
mit der Beziehung zwischen Erde, Mond und Sonne zu tun und lässt sich so
einfach nicht erklären. Wer es nicht weiß, sollte es mal bei Wikipedia suchen.
Hier würde die Erklärung zu weit führen.
Peti, der nicht zu viel Sonne abkriegen darf, mietet immer Stühle und einen
Schirm. Der Strandmeister macht mit einem dicken Bohrer ein Loch in
die Erde und rammt dann den Schirm dort hinein. So steht er fest,
denn es ist sehr windig am Meer. Manche Leute bringen ihre eigenen
Schirme mit und da passiert es dann,
dass diese viele Meter über den Strand fegen und man sich vorsehen
muss, nicht verletzt zu werden. Der helle Sand ist nur ein kleines
Stück trocken, ansonsten nass und fest, weshalb auch nur wenige
Menschen auf dem Handtuch liegen und die meisten kleine
Strandstühle dabei haben. Wenn die Flut kommt, sitzen manche
Leute noch eine Weile mit ihrem Stuhl im Wasser und lassen sich die Beine
umspülen, denn das Wasser ist mit 29 Grad angenehm warm.
Für die kleinen Kinder wird es dann besonders schön, denn es bilden
sich kleine Seen mit noch höheren Wassertemperaturen, in denen sie
gern planschen und wo es keine Wellen gibt.
Allerdings ist das Wasser überall sehr flach und man kann lange
hineinlaufen, ohne dass er sehr tief wird.
Die Kinder spielen wie bei uns mit Eimern und Schaufeln. Viele füttern die
Möwen, die hier nicht sehr groß sind oder jagen sie fort. Die anderen
Leute finden das meist nicht so schön, denn die Möwen machen großen
Krach, wenn sie auf das Futter lauern. Ab und zu läuft auch ein Hund
herum, was eigentlich nicht erlaubt ist. In den USA achtet man streng
darauf, dass niemand am Strand und in der Öffentlichkeit Alkohol trinkt.
Überall stehen große Schilder mit Warnungen. Und auch Raucher gibt
es nur sehr wenige.
„Na, willst du nicht doch mit in die Plantage kommen, Oscar?“, fragt
Schlamperbein. „Ich habe gerade auf einem Prospekt ein Krokodil entdeckt“.
„Oh, dann bin ich natürlich dabei“, sagt der Zoodirektor und schließt sein
Notebook. Mehr über den Ausflug erfahrt ihr demnächst.
Eure Katrin und Peti