Wie sich Tiere ihre Betreuerfreunde erziehen
Hunde haben Herrchen,
Katzen haben Personal
Ich liebe Tiere und ganz besonders Katzen. Seit mehr als 30 Jahren begleiten sie mein Leben, mal kurz, mal für lange Jahre. Bärly lebt nun seit fast 11 Jahren bei mir. An einem kalten Januartag 2003 sah ich ihn auf der Straße lang gehen. Mit seiner kleinen Pfote drückte er gegen Haustüren und versuchte Einlass zu bekommen. Er wusste wohl nicht mehr, wo er wohnte. Ich ging schnell zu ihm und fragte, ob ich helfen könnte. Er stand eine Weile still, wusste nicht wohin zu gehen. Ich bot ihm an, mit mir mit zu kommen. Dort würde er einen schönen Platz zum Leben finden. Freudig drehte er um und ging mit. Wie selbstverständlich ging er die Treppen hoch in die Wohnung, durch das Wohnzimmer ins Arbeitszimmer, sprang auf den Schrank und legte sich schlafen. So müde, so hungrig! Mein Arbeitszimmer war von da an, das Kinderzimmer.
Bärly hasste es, wenn ich Morgens zur Arbeit ging. Dann stand er am Fenster und rief und bettelte ich solle doch bleiben. Wie oft bin ich umgekehrt um ihn zu beruhigen. Mit der Zeit ging er dann allein auf Entdeckungstour. Manchmal zum Unmut der Nachbarn, die sich durch den kleinen Kerl gestört fühlten. Ich gewöhnte ihn an die Leine und ging viel mit ihm spazieren. Das alles war in Brüssel, wo ich drei Jahre gelebt und gearbeitet habe.
Hier in Berlin geht er allein auf Tour. Nur morgens steht er an der Wohnungstür und ruft nach mir. Es klingt als würde er „raus“ rufen. Das geht solange, bis ich mich anziehe und mit ihm hinausgehe. Stolz rennt er durch das Haus, zur Tür und dann auf den Bürgersteig. Immer wieder dreht er sich um zu sehen, ob ich auch folge. Die Leine ist längst kein Thema mehr. Wir haben unsere bestimmte Strecke, die wir laufen. Immer wieder müssen wir uns vor Hunden in acht nehmen. Dann verschwindet er schnell unter einem parkenden Auto oder kommt auf meinen Arm. Schon oft haben mich Menschen angesprochen, wie lieb er hört und folgt. Sabinchen und Valy, von denen ich euch schon berichtet habe, gehen auch gerne mit auf einen Spaziergang. Die Aufforderung an mich kommt jedoch immer nur von Bärly. Er hat mich gut erzogen und ich kann mich hundertprozentig auf ihn verlassen.
Bärli hat einen eigenen Liegestuhl. Als Barbara ihn entdeckte, wusste sie genau, wem er gehören sollte.
Meine Schwestern haben auch Katzen. Da bin ich nicht die einzige, die sich so auf ihr Tier einlässt. Meine Schwester Birgit hat eine Katze namens Tiffy. Tiffy trinkt Wasser nur aus einer Schale, wenn am Grund der Schale bunte Murmeln liegen. Die Schale muss auf einer Serviette stehen. Diese Servietten haben immer ein anderes Design, mal Ostern, mal Weihnachten und jetzt eben Sommermotive. Meine Schwester erzählte mir gestern, das Tiffy neuerdings auf dem Wohnzimmertisch auch ein buntes Glas mit Wasser einfordert. Sie hat meine Schwester so lange fixiert bis diese herausbekommen hat, was die Katze möchte. Es geht doch nichts über geschultes Personal.
Ich überlege, welche meiner Katzen sich wohl über Servietten und bunte Murmeln freuen würde.
Herzliche Grüße, Barbara