Das seltsame Entlein
Eine Entenmutter setzte sich auf ihre Eier und begann mit dem Brüten. Brüten dauert ganz schön lange und ist nicht gerade spannend für die Entenmütter. Endlich spürte sie ein leichtes Knacken und ein Ei nach dem anderen platzte und hübsche kleine goldflaumige Kücklein schlüpften aus der Schale. Nur ein Ei, das etwas größer als die anderen war blieb noch fest verschlossen. Seufzend setzte sich die Ente noch einmal zum Fertigbrüten. Eines Tages aber öffnete sich auch das letzte Ei, und ein hässliches graues Entenkind kam zum Vorschein. Es schwamm gleich aufs Wasser hinaus. Die anderen mochten es nicht. Und die großen Hühner und anderen Enten, sogar die Katze piekten nach ihm und verspotteten es. Da rannte es davon und verschwand im Wald. Die anderen Tiere im Dorf waren froh, dass sie das hässliche Ding nicht mehr sehen mussten.
Da traf das Kleine zwei graue Wildgänse. Die luden es ein, mit ihnen fort zu fliegen. Aber in diesem Augenblick puffte es zweimal Jäger hatten die Wildgänse abgeschossen. Ein Jagdhund holte die Beute. Das hässliche Entlein schaute er nicht mal an und ließ es sitzen.
Im Herbst zogen noch einmal weiße große Vögel am Himmel davon. Es wusste nicht, dass es Schwäne waren und winkte ihnen sehnsüchtig hinterher. Im Winter konnte das hässliche Entlein in der Hütte einer alten Frau leben. Da es aber weder ihre Füße wärmen konnte, wie die Katze, noch Eier legte, wie das Hühnchen oder ein Liedchen sang wie der kleine Vogel, mochte sie das Entlein auch nicht und jagte es eines Tages auch fort.
Es war noch bitterkalt und ein Wunder, dass es den Frühling doch noch erlebte. Die Sonne erwärmte sein Federkleid. die Bäume und Sträucher und Wiesen erwachten. Das hässliche Entlein schwamm ein Stück in den See hinaus. Zwei wunderschöne weiße Vögel kamen ihm entgegen. Schon wollte es sagen, „Tötet mich, Ihr Schönen, ich weiß, dass ich hässlich und unnütz bin.“ Doch da hörte es wie ein Junge am Ufer zu seiner Mama rief: “ Schau doch bloß mal, Mama. Ein neuer Schwan ist dazu gekommen!“ Zufällig blickte das Entlein nach unten und sah sein Spiegelbild im Wasser. Es war wirklich zu einem schönen Schwan geworden.
Wie lange es doch dauert, ehe ein Schwanenkind zu einem fertigen Schwan wird. Und wie unglücklich kann eines sein, wenn es aus Versehen in ein fremdes Nest gelangt.
Wünschen wir, dass alle Schwäne in diesem Jahr aufpassen und keine fremden Nester benutzen, damit die Kindlein so wie ihre Schwangeschwister gut behütet und von Mutter und Vater beschützt, zu stolzen schönen Schwänen heranreifen.
Dieses Märchen bringt Euch Hasenoma heute mit!