Der rollende Apfel
(Gesprochener Text)
Es war einmal ein Apfel. Als er heran wuchs und reif wurde, hatte er einen Wunsch. Und schwupps – erfüllte er ihn sich selbst. Er fiel vom Ast hinab auf einen Rollschuh. Auf dem rollte er fröhlich ein Stück die Wiese hinunter, an vielen kleinen Gänseblümchen vorbei.
Ein Junge hob ihn auf und legte ihn auf seinen Roller.
Auch diese Fahrt gefiel dem Apfel sehr. Aber sie dauerte nicht lange. Der Junge stolperte, fiel, verletzte das Knie und auch der Apfel bekam eine winzige weiche Stelle.
So fand ihn eine Mutter bei ihrer Einkaufsfahrt. Sie steckte ihn in ihr Netz, und vom Fahrrad aus konnte er die bunte Welt besehen: Die Häuschen, den Markt und seine Buden, mit Pflaumen, Birnen und anderen Äpfeln. Das Netz über dem Apfel füllte sich mit Radieschen und Kohl und anderen, in Tüten verwahrten Köstlichkeiten.
Der Apfel freute sich über die nette Gesellschaft zu der ihn die Mutter in einen feinen Korb legte.
Doch immer noch träumte er davon weiter zu fahren. Das sollte bald geschehen.
Ein großes Mädchen, das mit dem Baby der Familie in den Park gehen sollte, legte den Apfel auf den Kinderwagen. Er schaukelte auf den weichen Kissen dahin und schaute, genau wie das Baby in den weiten blauen Himmel und ins Grün der herunter winkenden Zweige.
Als ein LKW neben dem Kinderwagen stehen blieb, sprach der Fahrer mit dem Mädchen. Das gab ihm zum Schluss seine Telefonnummer und den Apfel. Der junge Fahrer packte den Apfel vorsichtig ans Fenster neben sich und fuhr dann singend weiter.
Wieder rollten sie an Wiesen, Feldern, Häusern und spielenden Kindern vorbei.
Zufrieden dachte der Apfel über seine vielen Erlebnisse nach.
Am meisten aber freute er sich, als der LKW-Fahrer sein kleines Telefon aus der Jacke holte, das Mädchen anrief und ihm sagte, wie sehr er auf ihr Wiedersehen warte und dass er jetzt in den schönen Apfel beiße.
Das hatte sich der Apfel am meisten gewünscht: Ein guter Mensch sollte ihn verspeisen und er konnte ihm Gesundheit und Freude bereiten.
