Kater Bärchen, ein kleiner Retter

Die wundersame Rettung von Mauri

                                          

Es war Dienstagabend gegen 22.00Uhr als mein Kater Bärchen von seinem Abendspaziergang nach Hause kam. Er kam durchs offene Fenster und rief laut nach mir. Er brachte jemanden mit. In seinem Maul war ein flauschiges graues Etwas. Ich erschrak, hatte er einen Jungvogel getötet? Er setzte mir das kleine Flauschknäuel in den Schoss und sah mich erwartungsvoll an. Ich nahm den kleinen Vogel behutsam auf. Kein Blut, kein Kratzer. So einen Jungvogel hatte ich noch nie gesehen. Es war keine Meise, kein Spatz, keine Amsel.

 Was sollte ich jetzt tun? Ich wickelte den kleinen Vogel in Küchenpapier und dann in warme, dicke Strümpfe. Er sah so zerbrechlich aus. Nun brauchte ich noch einen Karton und einen sicheren Platz. Immerhin leben mit mir drei Katzen. Bärchen war verunsichert, warum war ich so aufgeregt? Als der Karton gut versteckt war, setzte ich mich an den Computer und suchte nach einer Notarztnummer für Wildtiere. Das ist nachts gar nicht einfach jemanden zu erreichen. Ich bekam von einem Tierarzt die Telefonnummer von einer Frau die Wildvögel rettet und großzieht. Obwohl es spät war, rief  ich sie an. Sie beruhigte mich erstmal. Bisher alles richtig gemacht. Nun dem Vogel mit einer Spritze etwas Wasser an den Schnabel geben, nicht in den Schnabel. Nicht füttern, so lange nicht klar war, was es ist. Wir verabredeten ein weiteres Telefonat am nächsten Morgen. Dann war Nacht, ich habe oft nach dem Kleinen gesehen, ob er noch lebt. Am nächsten Morgen war er putzmunter und hungrig. Nicht füttern, hatte man mir gestern Abend gesagt. Also, erstmal ein Foto von dem Kleinen gemacht und per Email an die Vogelkennerin geschickt. Das Rätsel löste sich: ein 10 Tage alter Mauersegler war mein Gast. Diese dürfen nur mit Insekten gefüttert werden, keine Mehl- oder Regenwürmer. Beim Anfassen muss man aufpassen, dass keine Feder verletzt wird. Mauersegler fliegen ihre ersten zwei Lebensjahre ohne je zu rasten. Unglaublich!

Ich brachte den kleinen Mauersegler Mauri mit Hilfe meiner netten Nachbarn zu der Vogelexpertin. Dort wurde er fachmännisch untersucht und gefüttert. Bei den Jungvögeln setzen sich gerne Parasiten unter die Flügel. Auf der Vogelaufzuchtsstation war ein Mauerseglerpärchen mit Jungen. Mauri wurde zu den anderen Jungen gesetzt und sofort von den Elternvögeln angenommen. Nun hat er ein neues Zuhause und die besten Voraussetzungen auf ein schönes Mauersegler-Leben, hoch oben in den Lüften.

Antwort auf eine Anfrage:

Hallo, ein Mauersegler wiegt beim Schlüpfen 2 bis 3 Gramm. In den nächsten 45 Tagen nimmt er ständig an Gewicht zu, bis er flügge ist. Dann kann er gut 45 Gramm erreichen. Wenn er flügge wird, verweigert er die Nahrung und trainiert seine Flugmuskeln. Eine schöne Beschreibung zum flügge werden findest Du unter:
http://www.mauersegler.com/release.html
  Es grüssen Barbara und Kater Bärchen

    Und noch eine andere Rettung, die nun schon ein paar Jahre her ist

Vor ein paar Jahren hatten wir eine Schreibstube „Fröhliche Feder“ in Glienicke. Die Kinder hatten gelesen, dass die Schule von außen renoviert werden sollte, dass man aber mit der Seite warten wolle, bis die Jungen der Mauersegler flügge seien und sich auf den Weg nach dem Süden machen könnten. Es wurden dann neue Plätze eingerichtet, in denen sie wieder nisten sollten. Die Kinder hatten sich in die Mauersegler hinein versetzt und darüber geschrieben:

Mauersegler Robert:

Nachdem wir aus dem Süden zurück gekommen waren, freuten wir uns sehr auf unsere Glienicker Nester. Aber wir fanden sie nicht mehr. Doch es gab neue Nistplätze an der gleichen Stelle. So suchten wir uns Material und bauten unsere Wohnungen aus. Wir kamen jeden Tag. Und es gefällt uns hier. Wir danken den Leuten von der Schule und den Bauleuten dafür, dass sie so gut Rücksicht auf uns genommen haben.

Mauerseglerin Saskia:

Wir kamen aus unserem warmen Winterwohnsitz im Süden zurück. Zuerst haben wir unser altes Zuhause niht erkannt. Wir erschraken und wurden sauer. „Sie, also die Menschen, haben unser Zuhause zerstört.“ Bis mir mein Vater erklärte: „Die Menschen haben auf uns Rücksicht genommen. Sie haben mit dem Bau extra gewartet, bis wir groß genug waren und die alten Nester nicht mehr brauchten. Schaut doch, es ist Platz für Neue da!“ So war es für uns kein Problem mehr, neue Nester her zu bauen. Ach ja, ich hab beinahe vergessen zu sagen, dass ich jetzt alt genug war, um mein eigenes Nest tz bekommen.

Mauerseglerin Pia:

Endlich war es so weit. Wir kamen aus dem Süden zurück nach Glienicke, dem kleinen Ort, nahe Berlin. Berlin liegt in Deutschland. Wer nicht weiß, wo Deutschland liegt, na in Europa. Europa ist eines der fünf Erdteile, die wir so umfliegen. Allso, als wir gerade gemütlich in unserem Nest saßen, kamen auf einmal zwei Männer, Sie sagten, dass sie die schule renovieren wollen, auf der unsere Nestplätze waren. Meine Frau fing empört an zu zwitschern, bis sich das in Quietschen verwandelte. Ihr Gefieder plusterte sich auf. Erst als der Mann sage, dass niemand den Vögeln was antun würde und auch die Schule erst renoviert würde, wenn die Jungen alle ausgeflogen seien, beruhige sie sich.

Ich möchte mich bei allen Glienickern, die was  zu sagen haben, bedanken. Wenn sie uns nicht beachtet hätten, und sogar noch Stellen für die Wohnungen vom nächsten Jahr gelassen hätten hätten wir an einen anderen Ort ziehen müssen und unsere kleinen quietschenden, süßen und etwas anstrengenden Kinder wären woanders geboren worden.

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 Mauerseglerwohnungen in Glienicke an der Schule von Karin erkundet.

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