Drei Luftballons für Willi

 

Oma Kräusel steht vor ihrem Häuschen  in feinem Sonntagskleid.
Da hält schon das kleine rote Tuckerautochen vom Doktor Rumpel. Er steigt aus und öffnet ihr die Autotür.
„Herein in die gute Stube!“ sagt er.

Frau Kräusel soll heute dem Herz-Arzt in der Stadt vorgestellt werden, und weil der Doktor auch dort zu
tun hat, nimmt er die Frau mit. „Wie geht es mit Willi?“ fragt er sie. Willi ist der Junge, der jeden Nachmittag
zu Oma Kräusel kommt, klingelt und sie bittet, Wasser oder Saft zu sich zu nehmen. Gehorsam trinkt die
alte Frau das Glas aus, lässt es sich noch einmal voll Wasser schütten und holt Kekse für Willi, aber er lehnt ab,
weil er ja dünner werden soll. Willi wird gefragt, was es in der Schule gegeben habe. Sie kennt schon vom Erzählen alle Lehrer Willis und manchmal begleitet sie ihn sogar ein paar Schritte bis zur Ecke. Oma Kräusel geht es besser, seit Willi zu ihr kommt. Und Willi? Endlich läuft er jeden Tag regelmäßig, was ihn fröhlicher und auch etwas dünner macht. Also, großes Lob der alten Frau.

Ja, und der Stadtdoktor ist auch zufrieden mit Frau Kräusel. Das Herz ist viel ruhiger geworden. Sie trinkt genügend. „Was nehmen sie denn für Zaubermittel?“ fragt der Stadtarzt. Geheimnisvoll lächelnd sagt sie. „Willi. Meine Medizin heißt Willi!“ Und das soll bitte so bleiben. Noch eine Tablette am Abend und Frau Kräusel wird hundert Jahre alt werden.

Als Doktor Rumpel mit dem Auto noch nicht vor der Tür steht für die Rückfahrt, geht sie in einen Laden und kauft einen schönen blauen Luftballon.

Hinter dem Auto der beiden fährt ein anderes rotes Auto her. Es sieht aus wie der Papa von der Rumpelkiste des Doktors. Frau Kräusel dankt dem Arzt noch herzlich und geht in ihr Haus.

Das größere rote Auto hält zuhause gleich hinter dem von Dr. Rumpel. Dornröschen steigt aus, Sylvi, die Nichte von Schwester Klößchen. Auch ihr erzählt er sofort von Willi, dem zuverlässigen Helfer, der Frau Kräusel und sich selbst hilft, gesünder zu werden. Da kauft auch Sylvi einen Luftballon, einen gelben.

Als Willi, das nächste Mal gewogen wird, holt der Doktor den größten roten Luftballon, bläst ihn auf, bis er fast platzt. „Danke!“ sagt Willi und freut sich über das Lob. Draußen vor der Tür steht Frau Sylvi mit dem gelben Riesenballon. „Der Doktor hat mir von dir erzählt,“ lobt sie. Oma Kräusel berichtet ihm bei seinem nächsten Besuch auch vom Lob des Herz-Arztes. Sie holt den mühsam aufgeblasenen blauen Luftballon.

Auf dem Heimweg ist Willi ein wenig verlegen. Das Lob war ja gut. Aber drei Luftballons – er ist doch kein kleines Kind. Da kommt Lana vorüber, das kleine immer etwas traurige Mädchen. „Magst du Luftballons?“ fragt er sie. Lana nickt. Da schenkt er ihr die drei Luftballons, und sie hüpft  fröhlich, ihre Schätze tragend, nach Hause.

 Zeichnungen:Maja Drachsel

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