Alarm an Bord

 

Hallo Kinder. Hier meldet sich wieder euer Kapitän Peter. Bald wird meine Schiffsreise vorbei sein, die diesmal fünf Monate dauerte. Ich freue mich auf den Urlaub. Von China aus werde ich demnächst nach Berlin fliegen. Dann kommt ein anderer Kapitän an Bord, der in meine Wohnung zieht und die gleiche Arbeit tut, wie ich sie euch schon beschrieben habe. Nach dem Urlaub löse ich dann den anderen Kapitän wieder ab.

Aber noch gibt es viel zu tun an Bord, zum Beispiel machen wir gleich eine Alarmübung,  die ich von der Brücke aus steuere.

Solche Übungen sind wichtig, damit  jeder auf dem Schiff weiß. was er tun muss, wenn einmal etwas Außergewöhnliches passiert, zum Beispiel, wenn ein Mann über Bord geht, das heißt, wenn jemand vom Schiff ins Wasser fällt.

Damit wir richtig üben können, wirft unser Schiffsmechaniker eine rot angemalte Holzplatte ins Meer. Sie stellt den Menschen dar, der über Bord gegangen ist. Ich gebe ihm das Zeichen, wenn es losgehen soll.

 Dann hallen 7 kurze und ein langer Alarmton, ungefähr 3 Minuten lang, durch die Aufbauten.

Nun versammelt sich die Mannschaft, angetan mit Rettungswesten und Schutzhelmen auf Deck 2. Dort liegen zu beiden Seiten die Rettungsboote. Für die philippinischen Matrosen ist es ein kleines Abenteuer. Drei von ihnen werden im Rettungsboot zu Wasser gelassen. Doch bevor dies geschehen kann, muss das rote Brett im Wasser gesucht werden. Das große Schiff verlangsamt dazu seine Fahrt und dreht einen Bogen, bei dem sich alles seitwärts neigt.

„Da liegt das Brett“, ruft der Bootsmann.  Das Schiff kommt zum Stillstand.

 

Inzwischen bereitet die Mannschaft das Rettungsboot vor. Leinen werden gelockert. Der Kran wird in Position gebracht. Auf jedem Deck steht ein Matrose, der dort seine Aufgabe zu erfüllen hat. Die drei Auserwählten steigen ein. Der Schiffsmechaniker überprüft, ob die Tür richtig geschlossen ist, der 1. Offizier gibt das Signal,  nachdem ich ihn von der Brücke aus über ein Sprechfunkgerät dazu aufgefordert habe, und dann wird das Boot mit dem Kran über etliche Meter runter ins Wasser gelassen. Es schaukelt ein wenig, bevor es aufsetzt und die Leinen losgemacht werden.

Dann fährt es mit Volldampf in die Richtung, in der das rote Brett schwimmt.  Es wird aus dem Wasser gefischt und zurück geht’s wieder zum Schiff, wo das Rettungsboot  schließlich über den Kran wieder nach oben transportiert wird.

Alles hat gut geklappt und ist schnell abgelaufen. Wir haben das rote Brett gerettet und können zuversichtlich sein, dass wir jederzeit einem Menschen helfen können, falls er mal in eine solche Situation gerät. Zum Glück passiert so etwas sehr selten. Ich habe es noch nie erlebt, seit ich zur See fahre. Aber es ist wichtig, auf derartige Situationen vorbereitet zu sein.

Text und Fotos: Kapitän Peter Hofmann und Katrin Schrader

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.