Wie Mümmel zu seinem Namen kam

Es war einmal im Hasenwald, als ein kleiner Junge zur Welt kam. „Er ist besonders schön!“ sagte Papa Hase und trug den Kleinen zum Hasenbürgermeister, damit er ihn ins große Hasenbuch einschreibe. „Welchen Namen hast du dir für den besonders schönen Hasen ausgedacht?“ fragte der Hasenbürgermeister und setzte die Brille auf. „Starker Bär!“ antwortete der Vater. Der Bürgermeister nahm den goldenen Stift und schrieb kopfschüttelnd den Namen auf. „Na, dann, viel Glück, Starker Bär!“ sagte er und streichelte über das samtige Fell des Kleinen.


Der Hase Starker Bär wuchs und durfte nun auch allein durch den Wald streifen und  andere Tiere kennen lernen.  Selbst die Schmetterlinge spielten mit ihm Verstecken. Aber als sie ihn nach seinem Namen fragten, erschraken sie. „Starker Bär. Du wirst uns fangen und schlagen wollen. Nein, mit dir spielen wir nie wieder.“ Traurig ging Starker Bär nach Hause. Am nächsten Tag ging es ihm auch mit den kleinen Küken so. Sie hatten Angst vor einem, der Starker Bär hieß. „Ich will meinen Namen nicht mehr!“ sagte der Hase zu seinem Vater.
Nun gingen sie noch einmal zum Bürgermeister. Der holte das dicke Buch und suchte nach des Hasen Geburtstag. Dann strich er seinen Namen mit dem goldenen Stift aus. Und nun? „Nennen wir ihn Königstiger!“ Der Vater wollte, dass der Hase einen Namen trug, der verkündete, wie mächtig er sei. Wieder schüttelte der Hasenbürgermeister den Kopf. Aber er trug den Namen in das dicke Buch.
„Nun Königstiger, “ sagte der stolze Vater. „Wandere durch den Wald, bis du zur Osterhasenwerkstatt kommst, wo sie die Eier für die Kinder fertig machen und die Nester füllen. Dort hilfst du mit!“ Königstiger gehorchte seinem Vater. Unterwegs traf er die Schmetterlinge, die aufgeregt flatternd davon huschten. Sie sagten den anderen Tieren Bescheid. „Er heißt starker Bär“, flüsterten sie. „Nein, nein,“ rief der kleine Hase. „Ich heiße jetzt Königstiger, weil ich so schön bin und der Größte aller Hasen bin. Aber ich bin nicht böse.“

Die Tiere, sogar die Bären, lachten ihn aus und riefen einen erwachsenen Tiger herbei. „Was?“ brüllte er. „Du willst der Königstiger sein? Ha ha ha. Da lache ich aber. Ich werde dich mit in die Tigerburg nehmen. Dort stecke ich dich in den tiefsten Keller, damit du keinen Unfug treibst.“

Der kleine Hase mit dem schrecklichen Namen Königstiger zitterte sehr und rannte mit schnellen Hasenschritten nach Hause zu seinem Vater. Dort fraß er, was er nur konnte in sich hinein, weil er solchen Hunger hatte. „Nichts kannst du als mümmeln,“ brummte der Vater. „Futtern und futtern, du wirst noch dick und fett und hässlich werden.“ Wieder gingen sie zum  Bürgermeister, den Namen  zu tauschen.“
„Der Königstiger will seinen Namen nicht mehr?“ spottete der Hasenbürgermeister. „Zum letzten Mal nehme ich dir den Namen fort. Du siehst ja schon ganz schön fett aus, kannst wohl am besten das Mümmeln.“ Der Hase Königstiger senkte seinen Kopf. „Du heißt jetzt Mümmel!“ sagte der Bürgermeister. „Das bestimme jetzt ich. Und sollte wieder einmal jemand einen so verrückten und für Hasen verkehrten Namen aussuchen,  muss er auch einfach Mümmel heißen. Das ist keine Strafe sondern vernünftig.“
Fröhlich kehrte der Kleine, nun mehr MÜMMEL für alle Zeiten zurück in den Wald. Bald erinnerten sich die Schmetterlinge, die kleinen Bären und alle anderen nicht mehr an die schrecklichen Namen und spielten  gern mit ihm.
Ob er in diesem Jahr schon Osterhase spielen darf, ist bisher nicht bekannt. Ihr werdet es ja sehen.

 

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