Weihnachten auf dem Meer

In manchem Jahr ist es so wie in diesem, dass ich Weihnachten nicht zu Hause bin. Mit mir arbeiten viele andere Seeleute auf den Weltmeeren, die das Fest nicht mit ihren Familien verbringen können.

Wir sind in diesem Jahr zu Weihnachten auf dem Pazifischen Ozean. Drei Wochen lang sehen wir nichts als Wasser und natürlich unser Schiff. Dieser Ozean ist so groß, dass einem nur ganz selten ein anderes Schiff entgegen kommt. Die Sonne scheint, es fällt hier kein Schnee. Weiße Weihnachten an Bord gibt es nicht.

Für alle, die auf dem Schiff fahren, sind die Feiertage normale Arbeitstage. Schließlich müssen die Maschinen laufen und der Zeitplan eingehalten werden. Trotzdem begehen wir Weihnachten mit einer kleinen Feier. In diesem Jahr soll es einen Hirschbraten geben. Aber der Koch aus den Philippinen hat noch nie einen Hirschbraten zubereitet. So spreche ich mit ihm ab, wie er vorgehen soll. Auf den Philippinen isst man am liebsten Fisch und Reis. Hirschbraten kennt keiner, aber gut, er wird es versuchen. Ab und zu schaue ich in der Kombüse (so nennt man die Küche) vorbei. Es duftet hier immer  köstlich.

Gemeinsam mit dem 1. Offizier stelle ich den Weihnachtsbaum in der Messe auf. Es ist ein Kunstbaum, den man immer wieder verwenden kann. Wir schmücken ihn mit bunten Kugeln, die wir in Hongkong gekauft haben und mit elektrischen Kerzen. Offenes Feuer machen wir an Bord lieber nicht. Unsere Reederei, das ist die Firma für die wir arbeiten, hat uns Pakete mit Geschenken mitgegeben. Die lege ich jetzt auf die Plätze. Auch von der Seemannsmission in Hongkong haben wir ein großes Paket bekommen.

Um 18. Uhr treffen wir uns alle, festlich gekleidet, in der Messe. Auch ich ziehe meine Uniform an. Der Baum strahlt, ich lege eine CD mit Weihnachtsliedern ein. „Stille Nacht“ wird es  durch die Messe tönen, mancher singt mit, in Deutsch oder in Englisch. Danach halte ich eine kleine Rede und wünsche allen ein frohes Fest. Mancher Seemann verdrückt dabei eine kleine Träne, weil er jetzt an seine Kinder und an seine Frau, an seine Eltern und Freunde denkt, die weit weg sind.

Dann werden die Geschenke ausgepackt; meist sind es T-Shirts, Bücher und CDs von der Reederei, gestrickte Wollmützen von der Seemannsmission. Alle freuen sich. Auf dem Tisch stehen Süßigkeiten, die wir mit auf die Reise genommen haben. Schokoladenweihnachtsmänner, Pfefferkuchen und vieles mehr.

Und dann serviert der Koch den Hirschbraten. Ich weiß, der wird allen gut schmecken,  auch den Seeleuten aus Asien.

Abends packe ich dann in meiner Kammer das Päckchen aus, das mir meine Frau mitgegeben hat. (Wenn am 24. alles ausgepackt ist, schreibe ich hier, was sie mir weihnachtlich geschmückt, mitgegeben hat. und ich schicke an dem Abend auch die Fotos von unserer Feier. Da könnt Ihr gern nachsehen.) Ich lese den Brief, den mir meine Katrin per Email geschickt hat, trinke ein Glas Wein und freue mich auf nächstes Jahr, wenn ich Weihnachten wieder zu Hause feiern kann.

Fotos Peter Hoffmann, Katrin Schrader

Und – Kapitän Peti, schau mal auf der Postseite nach! Da warten auch noch Weihnachtsgrüße auf Dich – aber erst am
24. Dezember sind die für Dich zu sehen!!!

Übrigens: Einen Meeresnikolaus gibt es noch nicht! All die vielen Seeleute finden nichts in ihren Stiefeln. Traurig?
Ja, das will Osterhasenoma mal in die Hand nehmen und gemeinsam mit dem richtigen Nikolaus einen Meeresnikolaus ausbilden – für nächstes Jahr! Wer von Euch Lust hat, daran mit zu knobeln, kann sich gern beteiligen.

Kapitän Peter (Den seit seiner Kindheit alle Peti nennen): Also, ein Meeresnikolaus wird da nicht ausreichen. Es sind tausende von Schiffen unterwegs. Aber wie wäre es, wenn der Nikolaus für die Kapitäne im Sommer eine Nikolausausbildung veranstaltete. Ich würde so einen Kurs gern besuchen. Dann spielen wir Kapitäne in Zukunft die Meeresnikoläuse!

Gute Idee, Käptn Peti! Übrigens in Hasenomas Stube liegt neben dem Computer eine Karte, in die Käptn Peti seine momentane Reiseroute eingetragen hat. So weiß sie immer, wo er gerade ist. Und am 15. fährt das Schiff durch den Panama-Kanal. Das schreiben wir Euch noch genauer einen Tag vorher auf, damit die Papis sich das evtl. einschalten und ihr es Euch anschauen könnt.

Also man sucht Google auf und wählt:
Panamakanal
Hier finden wir die Schleusen Gatun Locks und Miraflores Locks.

Um 13 Uhr können wir am 15. Uhr Kapitän Peters Containerschiff “ Zim Ontario“  langsam in der Gatun Schleuse durchfahren sehen,
und gegen 21 Uhr durch die Miraflores Schleuse.

 

Papis, Mamas, die gern gut speisen, können Käptn Petis Weihnachtsmenueplan hier anschauen. Er schickte ihn heute nach Huxlipux von Hoher See, rings um sein Schiff jetzt die „Nur Wasserzeit“! Nächster Hafen 4. Januar Pusan.

Käptn Petis Weihnachtsspeiseplan

Mit dem Koch und dem Steward habe ich die Weihnachtsvorbereitungen abgesprochen und die Crew freut sich darauf, das obligatorische Spanferkel zu grillen. (gegessen wird aber drinnen)

Das Menue für Heiligabend

Appetizer

-gebackene Muscheln

-Fleischbällchen Siomai

-Chinesische Frühlingsrollen

-gebratene Tintenfischringe Tempora

 

Salate

– Fruit Salad Delight

– Macaroni Chicken Salad

– Potatoe salad ala Chef

 

Hauptgericht

– Spanferkel

– Truthahn aus dem Ofen

– gefüllter Fisch Bangus

– gedünstete Chili Shrimps

– Paella de Marinara

 

Sweet and Desert

– Caramel Custard

– Christmas Cake Stollen

 

Sieht doch nicht schlecht aus oder?  Na ja, den Hirschbraten gibts halt erst im nächsten Jahr!

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.