Wie ein Vogel fliegen
Ein Flugzeug, ein Drachen, ein Luftballon und eine Schwalbe kamen auf einem Flugplatz zusammen. Wie es so ist, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat, schwatzten sie miteinander, und jeder von ihnen gab mehr an als der andere.
Das Flugzeug prahlte damit, dass es schon bis nach Afrika geflogen war. Die Schwalbe lachte. „Das kann ich auch. Jeden Herbst fliege ich dorthin.“ Vor Ärger wurde die Nasenspitze des Flugzeugs rosa. Darüber lachte der Luftballon, der pinkfarben war. „Na, ich falle wohl mehr auf als ihr“! gab er an. „Ich trage die Lieblingsfarbe der Mädchen, aller Mädchen.“ – „Du liebe Güte“, prustete der Drachen los. „Eine Farbe! Schau mal, wie bunt ich bin. Ich trage die Lieblingsfarben vieler Kinder, blau und grün und rot. Und ich zerplatze nicht am Himmel, wie du, wenn du nicht mehr genug Gas im Bauch hast.“ „Na, na, na, na,“ Das Flugzeug machte einen kleinen Hopser. “ Da hab ich es wohl besser. Mein Benzin reicht von Berlin bis Afrika.“ – „Und was machst du, wenn es alle ist und keine Tankstelle in der Nähe?“ Das Flugzeug hob die Nase hochmütig und meinte, da würden dann schon Leute kommen, die ihm helfen könnten. Der Drachen seufzte ein wenig. „Ich brauche zwar kein Benzin und auch kein Gas, aber der Wind muss mich tragen. Leider hat der nicht immer Lust. Oder aber er dreht völlig durch und wirbelt nicht nur mich sondern auch noch Hausdächer und Bäume herum. Orkan nennt man ihn dann wohl oder Tornado.“ Mitleidig schaute das Vögelchen auf den Drachen. „Ich habe auch schon zerbrochene Drachen gesehen. Wie gut ich es doch habe. Ich brauche weder Wind, noch Benzin noch Gas, wenn ich im Herbst auf die lange Reise gehe. Hört ihr? Nun rufen schon meine Schwestern und Brüder. Wir versammeln uns und fliegen gemeinsam fort. Unterwegs rasten wir auch. Flugzeugen weichen wir aus. Luftballons und Drachen lassen wir weit unter uns. Und wenn einer zurück bleibt, rufen die anderen so lange, bis wir wieder alle beisammen sind. “
Das Schwälbchen winkte mit den Flügeln und sauste davon.
Die anderen träumten weiter vor sich hin. Wenn Drachen aufsteigen, treffen sie auch manchmal mehrere am Himmel. Aber sie geben acht, dass sie sich nicht berühren und ineinander verheddern. Sonst gehts ihnen so, wie unseren hier.
Luftballons fliegen ebenfalls oft in einer größeren Schar von einem Festplatz auf. Aber wenn das Gas alle ist, ist es alle. Kein Ballon kümmert sich um den anderen. Und Flugzeuge? Die fliegen auch nicht gemeinsam. Jedes hat seine Route, seine Zeit und Stunde, wenn es in der Luft sein darf.
Am besten haben es die Vögel. Aber bis die drei anderen das zugaben, war ihre kleine Schwalbenfreundin ganz sicher schon in Afrika.
Als ich neulich los flog, traf ich einen Lenkdrachen, der einen Filmapparat trug. Schaut euch an, wie er alles, was unter ihm lag, fotografiert hat. Andrej hat ihn gelenkt und zu dem kleinen Film auch die Musik erfunden. Fliegen wir ein Stück mit!
Hört ihr, wie der Wind da oben pfeift?
Die Wälder stehen in Reih und Glied, wie eine Sportlerschar beim Turnfest.
Die Felder sind so sauber, als hätte sie Mama mit dem Staubsauger bearbeitet.
Der Wald von oben als wäre er selbst gebastelt, darin die winzigen Häuschen klein. Der Lenkdrachen hat zwei Schnüre, mit denen er gesteuert wird.