Apfelkuchen

In diesen Tagen ist es gut, vom Baum gefallene Äpfel aufzuheben, zu zerschnippeln und auf den Kuchen zu legen. Ich freue mich schon sehr, Apfelkuchen backen zu können, von dem jeder satt wird. Wer heute hier redet? Na ich, der Backofen oder vielmehr das Backofenhäuschen im  Omagarten in Hausen.  Ganz früh schon kam der Bäcker und heizte mich an. Ich möchte wetten, Ihr kennt keine Backofenhäuschen, wie sie früher üblich waren, Ich sah immer aus wie ein dickes Steinbrot und hatte einen kleinen Freund den Spatzen Emil. Er sass oft auf meinem Kopf, wärmte sich und erzählte immer allerlei. „Ich weiß,“ sagt er heute früh, „wer noch nie in seinem Leben Apfelkuchen gegessen hat. Nämlich die Ameisen, die haben überhaupt kein Geld, Mehl zu kaufen.“ Gleich in der nächsten Nacht zauberte der Backofen winzig kleine Ameisenkuchen. Sorgsam ließ er sie ein wenig braun werden. Dann rief er den Ameisenkönig und bat ihn, ein Auto zu schicken, mit dem die Kuchen ins Ameisenhaus geholt werden konnten. Das wurde ein richtiges Kribbel-Krabbel-Fest und alle aßen sich am Kuchen satt.

„Würdest Du auch für  die Affen Apfelkuchen backen?“ fragte das Vögelchen. „Der Kleinste hat nämlich morgen Geburtstag und noch nie Apfelkuchen gehabt-“ Der Backofen überlegte eine Weile und sah nach, ob das Mehl noch ausreichte. Er wollte nämlich für alle Affen, die in diesem Jahr schon Geburtstag gehabt hatten, Apfelkuchen backen Und so geschah es. So fröhlich wie an diesem Tage hatte bestimmt noch keiner auf der Welt die Affenschar gesehen.

Nun hatte das Vögelchen auch heraus gefunden, dass es hier in der Gegend sehr nette Hexen gab, die vielen Leuten Freuden herbei hexten. Nur eines konnten sie nicht, nämlich Apfelkuchen hexen. Als sie hörten, dass sie diese Freude erleben könnten, kamen sie, fegten das Backhäuschen sauber und wischten den Steinfußboden ringsum. Köstlich schmeckte ihnen der Apfelkuchen und sie küssten den Backofen später zum Abschied, jede einzelne.

Eines Tages, als das Vögelchen Emil wieder mal hoch in die Berge hinauf geflogen war, traf er vier kräftige Riesen. Sie jammerten, und einer rief immer. „Apfelkuchen- woher bekommen wir Apfelkuchen“. Der Backofen hörte es aus den Bergen schallen und machte sich sofort an die Arbeit.  Er bat die Ameisen, die Hexen und die Affen, Äpfel zu besorgen und in kleine Stücke zu schneiden. Der so gejammert hatte, musste den Kuchen in die Berge schleppen. Ein wundervolles Apfelkuchenessen begann. Als sich einer vor Vergnügen auf den Bauch klopfte, hörte es sich an, als würde es donnern hoch oben. Angstvoll blickten die Dorfbewohner auf. Da fiel dem jüngsten Riesen ein Stück Kuchen auf den Boden. Es kullerte davon. rollte hinunter, bis es zum Backofen kam. Dort hatte es noch so viel Kraft, dass es das Backhäuschen zertrümmerte. „Au Weia,“ machte das Vögelchen. „Das ist sooo traurig. Dabei wollte ich dem Backofen noch von so vielen erzählen, die nicht genug Geld für Apfelkuchen haben und die vom Backhäuschen hätten erfreut werden können.“

Aber die Hexen konnten das Backhäuschen nicht vergessen. Sie sortierten die Steine und besorgen neue und stellten ein neues Backofenhäuschen hin. Und wie Ihr ja merkt, haben sie diesem neuen Ofenhaus die alte Stimme zurück gehext. Und so kann es diese Geschichte hier erzählen.

 

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