Die verbummelte Feenkugel

26.2.14 HAWNOMaerzähltAlso Kinder, ich erzähle euch heute das Märchen von der Feenkugel. Und Ihr malt im Kopf oder auch später auf einem Blatt Papier die Kugel und ihre Erlebnisse auf. Mal sehen, wer das am besten kann.

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Gleich um die Ecke, hinter dem Regenbogen wohnte einmal eine schusselige Fee. Sie verbummelte ihre Brille, den linken Schuh und durch ein Loch in der Tasche verlor sie sogar die Feenkugel.

Die Feenkugel rollte übermütig den Regenbogen hinunter und blieb im Bach liegen. „Jetzt kann mich keiner mehr herum kommandieren!“ Sie kicherte.  Da spiegelte sich ein Frosch in der blanken Goldkugel. „Du kannst dir etwas wünschen. Ich erfülle es dir!“ Sie lachte. Der Frosch hatte sofort Wünsche bereit. Er quakte: „Ich will fliegen und so laut wie der Hahn krähen können.“ Gleich wuchsen ihm die Flügel und er flog hoch in den Kastanienbaum.

Der Storch dachte: „Nanu, seit wann fliegt mein Frühstück in die Bäume?“ und segelte hinterher. Da krähte der Frosch wie eine Blechtrompete oder noch viel lauter.

Vor Schreck stürzte der Storch rücklings auf die Wiese.. „Schief gegangen!“ flüsterte die Feenkugel und rollte heimlich davon.

Am Wegrand begegnete ihr ein Pferd, das einen Heuwagen zog. „Rollt wie ein Apfel, ist also ein Apfel – und wird gefressen!“ rief es. „Wünsch dir was!“ rief die Kugel schnell, ehe es zuschnappen konnte.

Das Pferd begriff gleich, schloss die Augen und sagte: “Ich will in einer Kutsche fahren, blanke Stiefel tragen und zehn schwarze Schweine sollen mich ziehen.“

Wie gewünscht, so geschah es. Das Pferd im Kutschwagen statt davor. Wer hat schon einmal so etwas Seltsames gesehen? Die Schweine, immer hungrig,  sausten sofort in den Wald, wühlten nach Eicheln und Pilzen und dabei kippte die Kusche natürlich um. Mühsam hinkte das Pferd in seinen Schaftstiefeln davon.

„Wieder daneben!“ flüsterte die Feenkugel verlegen und rollte geradenwegs zum See hinunter. Sie tanzte mit den Wellen und sprang dann in ein Fischerboot. „Wünsch dir was!“ sagte sie gleich.

Im Handumdrehen hatte der Fischer auch einen Wunsch auf der Zunge: „Tausend goldene Karpfen!“ Und wie von Zauberhand sprangen die Fische nacheinander in sein Boot. Die schweren goldenen Karpfen deckten den Fischer beinahe zu – und noch immer schnellten welche in das Boot. Das wurde schließlich so schwer beladen, dass es im See versank. Der Fischer konnte sich nur mit Mühe ans Ufer retten.

Da fand die schusselige Fee zufällig ihre Brille wieder und sah, dass ihre Zauberkugel schnurstracks auf die Stadt zurollte.

Ohje,ohje! Die Fee rutschte den Regenbogen hinunter, warf auch ihren zweiten Schuh ab und fing die Zauberkugel wieder ein. „Dummes Ding. Mit den Wünschen ist es, wie mit dem Salz in der Suppe! Zuviel ist zuviel! Und auch eine Zauberkugel sollte die Wünsche nur dann erfüllen, wenn sie vernünftig sind.“

Dann nähte die Fee das Loch in der Tasche wieder zu.

Schade, wenn bei mir eine Feenkugel vorbei gekommen wäre, ich hätte auch einen Wunsch gehabt und du?

Aber dann habe ich auch überlegt, was sich Kinder überall in der Welt wünschen würden. Zum Beispiel in Afrika, wo die große Hungersnot ist. Oder in Afghanistan, überall dort, wo Bomben explodieren, Krieg gemacht wird.

Sie hätten ganz andere Wünsche als wir. Aber auch eine Zauberfeenkugel allein könnte sie nicht erfüllen.

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